Hintergrund
Die Zahlen lesen sich beeindruckend. Catarratto bianco und Catarratto bianco lucido – und daraus besteht Aldo Violas Krimiso zu 100% – steht auf 40.500 Hektar oder 34,3% der sizilianischen Rebfläche und ist folglich nach Trebbiano Toscano die zweitwichtigste weiße Sorte Italiens. Wieviel Wein daraus gewonnen wird, konnten wir nicht genau eruieren, geht man allerdings davon aus, dass auch heute noch viele Winzer dem Namen der Rebe alle Ehre erweisen – Cataratto bedeutet Katarakt oder Wasserfall und ihr Name verdankt sich tatsächlich den wasserfallartigen Mengen, die aus ihren Weingärten gelesen werden können – dürfte es wohl mehr sein, als Österreichs Rebflächen in ihrer Gesamtheit hergeben.
Cataratto war seit jeher das Arbeitstier unter den weißen Rebsorten der Insel und das schmeckte man auch. Erst seit kurzem gibt es eine überschaubare Anzahl an Winzern, die dem Charakter des Catarratto tatsächlich auf den Grund geht und dabei auch neue Wege beschreitet.
Aldo Violas Catarratto-Weingarten Montelongo befindet sich in nördlicher Exposition auf über 400 Metern. Das verschiebt den Lesezeitpunkt nach hinten, verlängert die Vegetationszeit und hält die Säure auf einem – für Sizilien – ziemlich hohen Level. Die Bewirtschaftung ist rigoros biologisch, mit viel Hand- und behutsamer und durchdachter Laubarbeit. Schwefelspritzungen (gegen Oidium) gibt es ein paar wenige pro Jahr, während auf Kupferbehandlungen – dank der guten Ventilation und der trockenen Bedingungen – meist komplett verzichtet werden kann. Die Erträge sind um die Hälfte niedriger als generell üblich und bewegen sich bei ca. 6500 Kilo am Hektar.
Nach einer selektiven Lese werden nur die besten Trauben spontan vergoren und der Wein danach noch fünf Monate in Kontakt mit den Schalen belassen. Einmal abgepresst wird der Wein ohne weiteren Ausbau ungefiltert und ungeschwefelt gefüllt.
Stil
Tiefgründig, territorial, mineralisch. Mediterran, salzig und gelbfruchtig. Der Krimiso lotet Grenzen aus und zeigt, was mit einer als banal abqualifizierten Rebsorte passiert, wenn man sie an die richtige Stelle setzt und kompromisslos ausbaut. Die Struktur fordert, wobei Säure und Tannin zwar Spuren hinterlassen, sich jedoch bestens integrieren. Das Finish ist lang, kompakt, saftig und salzig.