Hintergrund
Freisa, mit 80% Anteil der eindeutige Protagonist in dieser Cuvée ist eine der spannendsten autochthonen Sorten des Piemonts. Als nahe Verwandte des Nebbiolo verfügt sie über ganz ähnliche Attribute – subtile Aromatik, robuste Säure, ordentlich Gerbstoff und immenses Potenzial – birgt jedoch eine, eigentlich positive Eigenschaft, die sich im Laufe der Jahrhunderte allerdings paradoxerweise als nachteilig für sie erwiesen hat. Sie ist, anders als Nebbiolo, äußerst widerstandsfähig und anspruchslos, wächst auf allen möglichen Terrains und kommt auch mit wenig Sonne aus. Das geht zwar auf Kosten der Qualität, ergibt aber immer noch zumindest ordentliche Weine. Also setzte man sie dorthin, wo Nebbiolo nicht mehr wuchs und vergaß, dass man es eigentlich mit einer potenziell großen Sorte zu tun hatte.
Die besten Resultate bringt sie, laut „Native Wine Grapes of Italy“, Ian d’Agatas Bibel über italienische Rebsorten, in sandigen, kalkhaltigen Böden mit etwas Lehmanteil – exakt dem Untergrund, den ihr Guido Zampaglione bietet.
Guido liest sie spät und zu einem Zeitpunkt, wenn Säure und Gerbstoff schon ein wenig von ihrer Power eingebüßt haben und cuvetiert sie mit ein wenig Dolcetto, Barbera und Merlot (jeweils zwischen 5 und 10%).
Die Vergärung läuft wie immer spontan und temperaturunkontrolliert ab, die Zeit auf der Maische liegt bei ca. 40 Tagen, die Ausbauzeit im Fass beträgt 24 Monate, die weitere Reifezeit in der Flasche acht (sic) Jahre.
Stil
Freisa leitet sich vom lateinischen Wort fresia ab und bedeutet schlicht und einfach Erdbeere: Wer einmal in den Pecoranera hineingerochen hat, versteht warum das so ist. Daneben gibt es allerdings noch einiges mehr an Aromen zu entdecken: Fleisch und Leder beispielsweise, verwelkte Rosen, Erde und Unterholz. Er ist saftig und kraftvoll, pulsierend und dynamisch, kompakt und kompromisslos, rau, wild und ungestüm; ein Partisanenwein und auch knapp 10 Jahre Fass- und Flaschenlagerung haben daran nichts geändert.