Podere Ortica

Francesca Bidini ist eine sehr sympathische Frau mit einigen recht vernünftigen Prinzipien und einer Handvoll ausgezeichneter Weine. Zu Hause ist sie in Civitella in Val di Chiana, also im Tal des kleinen Flusses Chiana und – wichtig für alle Karnivoren – in der Heimat der Chianina Rinder. Civitella wiederum liegt unweit von Arezzo, also etwas abseits vom Schuss im äußersten Osten der Toskana.

Zu den vernünftigen Prinzipien gehört beispielsweise die Tatsache, dass sie ihren Weingarten biologisch bewirtschaftet und dabei auch noch ein paar Schritte weitergeht als andere ebenfalls ökologisch nachhaltig  arbeitende Kollegen. Um ihre Pflanzen zu stärken und auch weniger abhängig von Kupferbehandlungen zu machen, behandelt sie sie mit Propolis, Ölessenzen und Algenpräparate. Weiters hat sie sich dazu entschlossen, neben den bereits bestehenden Anpflanzungen ausnahmslos ans Territorium angepasste Rebsorten wie die roten Sangiovese, Colorino und Canaiolo und die weißen Malvasia und Trebbiano Toscano auszusetzen. 

Francesca keltert von den insgesamt sieben Hektar Rebfläche fünf Weine, die stilistisch ein breites Spektrum abdecken. Zwei Rotweine werden von einem Weißwein, einem Rosato und einem Frizzante ergänzt, die allesamt ohne große Spompanadeln vinifiziert werden. Auch hier folgt Francesca klaren persönlichen Direktiven: spontane Vergärung, langsame Klärung über den Winter, möglichst wenig Pumpvorgänge, Abfüllung im Sommer mit einer minimalen Menge Sulfite. Ziel ist es bekömmliche Weine mit wenig Alkohol aber viel Substanz in die Flasche zu bekommen – ein Unterfangen, das ihr zumindest in letzter Zeit aufs Beste gelingt.

Weine – eine Auswahl

Francesca verschließt alle ihre Weine mit Kronenkorken. Das mag im ersten Moment irritierend wirken, liegt aber ganz einfach daran, dass zu viele Korkfehler ihr Vertrauen bezüglich klassischer Verschlüsse erschüttert haben. Die Qualität wird dadurch nicht beeinflusst, die Lagerzeit möglicherweise – allerdings geht es Francesca bei ihren Weinen nicht darum, dass sie erst 15 Jahre weggelegt werden müssen, bevor sie getrunken werden können.

Ati Chianti: Sangiovese, Colorino und Canaiolo. 10-tägige Mazeration. Der Weingarten, aus dem die Trauben stammen, liegt auf ca. 550 Meter Höhe und ist folglich von starken Tag-Nacht-Unterschieden geprägt. Der Ausbau erfolgt in Zement. Er schmeckt und riecht nach Kirschen, getrockneten Blüten, Kräutern und Pfeffer. Der Ati Chianti ist geradlinig, ausgewogen und elegant aber nie straff und fließt angenehm unaufgeregt und lang über den Gaumen. Sehr gut.

Ade Bianco: Aus Trebbiano Toscano, genauer aus Biancame einem Biotyp der Sorte. Da die Trauben direkt abgepresst sehr neutral wirken, hat Francesca sie über drei Tage mazeriert. Lange genug, um eine feines Aromaspektrum aus Heu, Haselnüssen, reifem Steinobst und Laub zu akkumulieren und kurz genug, um nicht allzu viel Gerbstoff aber doch Substanz und Struktur in den Wein zu bekommen.

Ago Rosato: Sangiovese und andere rote Sorten plus ein kleiner Anteil Trebbiano Toscano. Siebentägige Mazeration. Eigentlich ein Brückenschlag zwischen einem Rosato und einem Rotwein. Ausbau in Zement. Hat Temperament und Dynamik, erfreulicherweise aber auch Substanz und ein wenig Tiefe, was bei einem Rosato eher selten vorkommt. Punktet zudem mit klarer kühler Frucht, rotbeerigen Aromen und einem leicht salzigen Unterton.

 

Kontakt

Francesca Bidini
Adresse: Via delle Casce, 13/b, Civitella in Val di Chiana
Telefon: +39 328 8385836
E-mail: info@podereortica.it
Webseite: podereortica.it


Rebsorten: Sangiovese, Canaiolo, Colorino, Trebbiano Toscano, Malvasia
Rebfläche: 7 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: –

AT/DE/CH: –