Saint Christophe ist ein kleiner Ort am Stadtrand von Aosta und die Heimat von Franco und Gabriella Noussan. Gabriellas Familie hatte dort ein paar alte Weingärten, welche die beiden Ende der 1990 Jahre langsam wieder instandzusetzen begannen: ein paar Reihen Pinot Gris, etwas Petit Rouge und Mayolet, letztere zwei zutiefst mit dem Aostatal verbundene Rebsorten.

Aus den Trauben produzierten sie anfangs Weine für den Eigenkonsum, was ihnen so gut gelang, dass sie 2003 ein paar weitere Weingärten dazupachteten.

Heute besitzen die beiden gut 20 Parzellen, die in fünf Kommunen verteilt insgesamt 2,5 Hektar umfassen. Nicht viel aber genug, um zu zweit ganz gut beschäftigt zu sein. Die Bewirtschaftung ist alles andere als einfach. Die Hänge sind steil und liegen zwischen 600 und 850 Metern Höhe. Aufgrund der Höhendifferenz und der Aufsplitterung in viele kleine Weingärten verfügen die beiden trotz der überschaubaren Rebfläche über eine äußerst heterogene Geologie und viele unterschiedliche Mikroklimata. Die Arbeit geht im besten Sinne handwerklich vonstatten und folgt der Devise, dass jeder Rebstock ganz eigene Bedürfnisse hat und folglich auch individuell betreut werden sollte.

Dieses Qualitätsverständnis spiegelt sich auch in bescheidenen Ertragsvorstellungen und in einer Kellerphilosophie wider, in der die Metamorphose von der Traube zum Wein ohne dem ganzen Arsenal an potenziellen Hilfsstoffen stattfindet. Die Gärung ist spontan, der Ausbau geht langsam und entweder im Holzfass oder im Stahltank über die Bühne, die Klärung der Weine erledigt die Zeit. 

Wie so oft im Aostatal sind die Weißweine zwar recht ordentlich und auch schön zu trinken, richtig spannend wird es allerdings vor allem bei den Interpretationen in Rot.

Pinot Gris: Stammt von einer Südlage, die von 600 bis auf 750 Meter aufsteigt. Spontan vergoren wird der Wein über 5 Monate im Stahltank ausgebaut. Er ist klar, präzis, verhältnismäßig opulent, weich und von einer feinen eher dezenten Säure getragen. Fließt rund und geschmeidig über den Gaumen. (ca. € 18)

Fumin: Stammt gleichfalls von einer Südlage, die ebenfalls bis auf 750 Meter hinaufreicht. Wird über 18 Monate im Tonneau gereift. Wirkt kompakt, fest und strukturiert. Säure und Gerbstoff hinterlassen ihre Spuren. Riecht und schmeckt nach roten Früchten, Unterholz und Gewürzen. Wirkt am Gaumen, klar, präzis und lebendig. Reift mit Sicherheit blendend. (ca. € 16)

Saint Ours: Cuvée aus den traditionellen Sorten von Aosta. Über acht Monate im Stahltank und weitere drei in der Flasche gereift. Frisch, vital, fruchtbetont. Ein einladender Basisrotwein mit Trinkfluss und klaren, an Gewürze und Waldboden erinnernde Aromen. (ca. € 14)

Torrette superieur: 80 Prozent Petit Rouge, 20 Prozent Fumin. Wie alle anderen Weine spontan vergoren und danach über 15 Monate in 1500-Liter Fässern und weitere 3 Monate in der Flasche gereift. Hat Tiefe, Substanz, Energie und Charakter. Zieht recht forsch seinen Weg in Richtung Gaumen. Hinterlässt dabei Spuren von roten Beeren, getrockneten Blüten und Pfeffer. Endet lang, pulsierend und eindrücklich. Sehr gut. (ca. € 24)