I Parieti
Aus Apulien gibt es eigentlich recht wenig Erfreuliches zu berichten. Die Region produziert zwar Unmengen an Wein, der kleinste Teil davon ist allerdings im Weingarten wie im Keller nach Kriterien produziert, die wir hier für relevant halten.
Eine kleine Ausnahme bildet die Murgia, die Gegend südlich von Bari, wo sich mit dem großartigen Cristiano Guttarolo, L’Archetipo, der Cantina Giara und seit 2019 auch der sieben Hektar großen Azienda Agricola I Parieti immerhin vier spannende Winzer bzw. Weingüter finden. Letztere wurde von Matteo Santoiemma mit klaren Intentionen ins Leben gerufen. Er wollte die vitikulturelle Tradition der Familie wieder zum Leben erwecken und das mit Rebsorten, die auch schon von seinem Großvater verwendet wurden, allen voran Primitivo, Verdeca, Fiano und, ganz spannend, Minutolo, aus der er eine wirklich exzellente, quasi reinsortige Version keltert.
Das Terroir ist speziell. Auf rund 400 Metern Höhe gelegen genießt es ganz andere klimatische Bedingungen als die stark vom Meer beeinflussten Weingärten in der Manduria oder, etwas weiter weg, das Salento. Zwar ist es das ganze Jahr über sehr trocken, doch kühlen zumindest die Nächte einigermaßen ab und halten so die Säure zwar nicht hoch aber hoch genug. Für die Struktur der Weine sorgt aber eigentlich der Boden. Der ist hier oben ganz eminent von Kalk geprägt, was den Weinen selbst bei nicht zu vernachlässigten Alkoholgradationen eine beeindruckende Straffheit und Strenge verleiht.
Matteo kultiviert seine Weingärten, denen auch noch Olivenbäume, Getreidefelder und Hülsenfrüchte zur Seite stehen, strikt biologisch. Im Keller tut er das, was er tun muss, aber nicht mehr. Er vergärt spontan, schönt und filtert nicht und hält die Schwefelbeigabe auf einem Minimum. So entsteht ein Quartett an Weinen, das quer durch die Bank beeindruckt, in dem aber, zumindest meiner Ansicht nach, die beiden Weißweine herausragen.
I Parieti ist Mitglied bei vinnatur
Weine – eine Auswahl
Scazzaridde: Hauptanteilig Verdeca, ergänzt von gut 30 Prozent Minutolo. Der Verdeca wird über zwei Tage, der Minutolo über einen Tag mazeriert. Im Stahltank ausgebaut. Geradlinig und kompakt. Mit weißen Fruchtnoten, Blütenaromen, Honig und Macchia. Hat trotz seiner straffen Struktur eine mürbe Textur. Ist dynamisch und hat Spannung bis über den Gaumen hinaus. Sehr gut.
Carparo: 95 Prozent Minutolo, 5 Prozent Verdeca. Der Minutolo bleibt während der Gärung auf den Schalen. Ist floral und duftig und zudem von Kräutern und warmen Fruchtaromen geprägt. Die Struktur ist erfreulich ausgewogen: Das Tannin ist spürbar, drängt sich jedoch nicht in den Vordergrund, bündelt den Wein, ohne ihn hart zu machen. Hat Substanz und Energie und einen nachhaltigen Abgang.
Corvello: Ein völlig kitschbefreiter und sehr gelungener Rosato aus Primitivo. Auch hier macht sich das Terrain positiv bemerkbar und gibt den präzisen roten Fruchtnoten und den feinen Kräuternoten eine vibrierende Straffheit mit auf den Weg.
Kontakt
Matteo Santoiemma
Adresse: Via Vecchia Vallata, Gioia del colle
Telefon: 340 225 7484
E-mail: matteo.santoiemma74@gmail.com
Webseite: –
Rebsorten: Primitivi, Verdeca, Minutolo
Rebfläche: 7 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: –
AT/DE/CH: –