Das kleine Dorf Cupramontana würde auf einer Landkarte der wichtigsten Weinbauorte Italiens als kapitaler Fleck erscheinen. Es wäre zwar nicht Rom oder Mailand, aber vielleicht Bari oder Bozen. Hier tummeln sich auf ein paar wenigen Kilometern eine Handvoll Winzer, die exemplarisch für Verdicchio und dessen qualitative Größe stehen.

Sechs Hektar davon bewirtschaftet Alessandro Bonci, gemeinsam mit seiner Schwester Beatrice und Daniele Quaresima, drei extrem talentierte Winzer, die der Stadt den Rücken gekehrt haben und ihr Glück am Land gesucht und gefunden haben.

Die Weingärten von La Marca di San Michele sind alt. Schon Boncis Großvater lebte und arbeitete hier und auch wenn die Rebstöcke nicht mehr aus dieser Zeit stammen, so wird ihm und seiner Herangehensweise trotzdem Tribut gezollt. Man arbeitet seit der Neugründung im Jahre 2007 biologisch, wobei die Zertifizierung 2013 erfolgte.

Cupramontana selbst liegt auf einem Hügel. Die Abhänge bieten Platz für Rebstöcke bietet und Alessandros Verdicchio und Montepulciano nehmen dabei eine prominente Fläche ein, die auf ca. 400 Meter liegt. Die Reben wurzeln in einem mit Kalk durchmischten Tonboden, der manuell bewirtschaftet wird.

Gekeltert werden drei Weißweine, ein Rotwein und ein Spumante, wobei man es mit der Qualität sehr genau nimmt und in durchschnittlichen Jahren auch nur ein einziger Wein entstehen kann. Das ist beispielsweise 2009 und 2014 geschehen, als der Passolento (ein brillanter, kraftvoller und wuchtiger Verdicchio) im Capovolto (dem „einfachen“ aber gleichfalls exzellenten, frisch-mineralischen, sehr klaren und saftigen Verdicchio) landete. Ausgebaut wird ersterer in großem Holz, der zweite im Stahltank, der Bastiancontrario, ein exzellenter, reinsortiger Montepulciano in Zement und der Numero Zero in der Flasche.

La Marca di San Michele ist Mitglied der elfköpfigen Gruppe Terroir Marche.

Capovolto Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC, Classico Superiore: Exzellenter Verdicchio, über sieben bis acht Monate im Stahltank ausgebaut. Glasklar. Kühl, strukturiert, einladende Frucht- und Blütennoten. Kein simpler-leichter Einstiegswein, vielmehr ein Indikator dafür, was Verdicchio alles zu bieten hat. Hat Spannung, Kraft und eine engmaschige Textur. Sehr gut. (ca. € 14)

Passolento Castelli di Jesi, Verdicchio Riserva DOCG: Über ein Jahr im großen Holzfass gereift. Wuchtig, wichtig und beeindruckend von der Nase bis zum Gaumen. Wirkt trotz seiner Kraft und Konzentration kühl und strukturiert. Die Aromen bestehen vor allem aus reifen Frucht- und dezenten Blütennoten. Alles wirkt harmonisch, ausgewogen und tiefgründig. Einer der besten Weißweine der Marken. (ca. € 23)

Bastiancontrario Marche Rosso IGP: Montepulciano, der über ein Jahr im Stahltank ausgebaut wird. Das Pendant zum  weißen Capovolto. Ein Rotwein, der Tiefe und Substanz hat, sich gleichzeitig aber auch gut trinken lässt und Freude bereitet. Ein Wein für alle Tage und doch ein bisschen mehr. Besticht mit profunder Frucht und süßer Würze, einem geradlinigen Körper und einer erstaunlichen Länge. Ebenfalls sehr gut. (ca. € 14)

Weitere Weine:

Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore ‚Saltatempo‘ (ca. € 11)
Metodo Classico Numero Tre (ca. € 19)