I Clivi
I Clivi ist ein relativ junges Projekt auf alter Erde. Als Ferdinando Zanusso und sein Sohn Mario 1994 beschlossen, sich in den Colli Orientali niederzulassen, erstanden sie zusammen mit einem prächtigen Steinhaus auch acht Hektar Weingärten, die das Anwesen umgeben.
Schnell stellten die beiden fest, dass die meisten Rebstöcke steinalt und nebenbei in guter Verfassung waren. Damit sich das nicht änderte, begannen sie die Reben biologisch zu bewirtschaften. Zudem entwickelten sie sehr früh ein gedankliches Fundament für die Stilistik ihrer Weine. Um das Terroir so sprechen zu lassen, wie sie sich das vorstellten, minimierten sie die ohnehin durch die alten Rebstöcke niedrigen Erträge (selten mehr als 2000 kg/Hektar) und setzten im Keller auf wilde Hefestämme, Minimalintervention und viel Zeit. Ihre Weine liegen normalerweise zwei Jahre auf der Feinhefe im Edelstahltank, wo sie in aller Ruhe ihre Aromaketten ausbilden. Es wird weder geschönt noch gefiltert.
Nachdem Ferdinando und Mario erste erfolgreiche Schritte in ihren Weingärten in Brazzano di Cormons gesetzt hatten, kamen noch ein paar Hektar in Corno di Rossazo dazu, die zwar nur ein paar Kilometer Luftlinie entfernt sind aber doch ganz andere Weine liefern. Es ist dort kühler und steiler und das wirkt sich auch auf die Traubenmaterial der 70-Jahre alten Friulano-Stöcke aus. Mario meint, dass ihre aromatische Basis vor allem auf Lakritze und Petrol beruht, während die Weine in den Colli Orientali Anis und Kräuternoten suggerieren. Allen gemein ist eine präzise und klare Struktur, eine natürliche Dichte und ein bekömmliches und vitales Trinkgefühl.
Weine – eine Auswahl
GALEA: 100% Friulano. Der Galea verzichtet auf sensorische Ornamentik, er ist karg, kräuterig und steinig. Richtig spannend wird es allerdings am Gaumen, wo Dichte und Substanz in eine kompakte, nie ausladenden Textur gebündelt sind und – saftig, salzig und animierend – ohne Schlenker Druck in Richtung Gaumen machen
BRAZAN: Der Friulano Brazan stammt von der gleichnamigen drei Hektar großen Riede am Monte Quarin, die sich zwar nur ein paar Kilometer vom Weingut aber doch in einer anderen Weinbauregion – dem Collio – befindet. Laut Mario Zanussi gibt es keine geologischen, sehr wohl allerdings klimatische Unterschiede zu seiner anderen Lage, Galea, die sich rund um das Weingut im Collio Orientale del Friuli befindet. Fundament für beide ist Flysch, ein marines Sedimentgestein, das – so zumindest meine Vermutung – ein wesentlicher Grund für die strenge und geradlinige Textur ist. Asketisch sind beide Weine, wobei der Brazan in Sachen Kühle, Präzision und Klarheit Alleinsteinungsstatus genießt. Die Nase suggeriert Kräuter, Gras, Koriander, weißer Pfeffer und Kreide, alles Mögliche, nur keine Frucht. Die Textur ist direkt, dynamisch und druckvoll. Der Körper vermittelt Leichtigkeit, der Abgang ist lang, kühl und stringent.
Kontakt
Mario Zanusso
Adresse: Località Gramogliano, 20, 33040 Corno di Rosazzo, Friuli, Italia
Telefon: +39 328 7269979
Email: iclivi@gmail.com
Webseite: www.clivi.it
Rebsorten: Tokai, Malvasia, Verduzzo, Ribolla Gialla; Merlot
Rebfläche: 12 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine.com, enotecagalli.it
Im deutschsprachigen Raum: –

