Über Friulano und das an die Ungarn verlorene Tocai im einstigen Namen wurde schon eine ganze Menge geschrieben. Es lohnt sich kaum, noch viele Lamenti daran zu hängen; auch die Friulaner scheinen die Zerstückelung des alten Rebsortennamens (die Sorte wurde angeblich bereits im 12. Jahrhundert ausgepflanzt) in der Zwischenzeit akzeptiert zu haben. Eine kleine, vor kurzem gelesene und vor allem in Italien kursierende Geschichte, kann aber noch ergänzend erwähnt werden.

Darin wird erzählt, das König Bela IV von Ungarn während seiner Regentschaft im 13. Jahrhundert in der Region des heutigen Tokaj Reben aussetzen ließ. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei vom friulanischen Grafen Formentini, der zu dem Projekt ebenfalls Setzlinge beisteuerte. Nun ähnelt der Name des Grafen ganz frappierend dem Namen der wichtigsten Tokajer Rebsorte Furmint, was Spekulationen auslöste, ob die Sorte nicht identisch mit Friulano sein könnte. Ist sie nicht. Dennoch liegt die Vermutung nahe, dass ein friulanischer Graf den Furmint im ungarischen Tokaj einführte, und somit die Degradierung des Tocai Friulano zum Friulano ohne Tocai initiierte.

Franco Terpin nimmt die Geschichten um die Geschichte gelassen. Er dreht das Wort TOKAJ (die genaue Schreibweise des Namens ist und bleibt mir ein Rätsel) einfach um und nennt seinen aus der Rebsorte gekelterten Wein JAKOT. Der besteht aus den Trauben 60 Jahre alter Reben, die auf 100 Metern Seehöhe in einem Ton-Mergel-Gemisch wurzeln. Franco bewirtschaftet seine Weingärten biologisch, arbeitet und liest per Hand und bekommt so Trauben in den Keller, mit denen er seinen Intentionen entsprechend weiterarbeiten kann.

Kurz zusammengefasst bedeutet das: Maischegärung, 2 Jahre Fassreife, ein gutes weiteres Jahr Flaschenreife, kein Schönen, kein Filtern und wenig Schwefel.

STIL

Kompakt, strukturiert und vielschichtig. Francos Jakot setzt Maßstäbe. Die Aromen erinnern an welkes Laub, Erde, an einen Sonnentag im Spätherbst. Dicht und saftig. Eine feste Tanninstruktur bündelt und steuert  den Wein. Lang und aromatisch am Gaumen

Datenblatt

Rebsorte: Tocai Friulano
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Lagen rund um das Weingut im Collio. 60 Jahre alte Reben wurzeln auf 100 Metern Seehöhe in einem Ton-Mergel-Gemisch
Lese: Per Hand
Vergärung: spontan | wilde Hefen In Holzfässern
Ausbau: 1 Jahr in slawonischer Eiche, 4 weitere Jahre in der Flasche
Filtration: nein
SO: ca. 25 mg/l
Verschluss: Naturkorken
Trinktemperatur: 10-12 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2030