Obwohl die Malvasia Großfamilie über ganz Italien verstreut ist und aus insgesamt 18 Mitgliedern besteht (so meint es das nationale Rebsortenregister) hat sie doch eine gemeinsame Kapitale: Venedig. Die Stadt in der Lagune hat im Laufe ihre jahrhundertelangen Dominanz des Mittelmeeres die Malvasiafamilie in ganz Europa bekannt gemacht. Vom 13.-16. Jahrhundert, meint Ian d’Agata in seiner Rebsortenbibel „Native Wine Grapes of Italy“, „malvasia was undoubtedly Europe’s most famous wine…“. In der ganzen Stadt finden sich Verweise auf die Rebsorte, es gibt die Calle della Malvasia, die Ponte della Malvasia Vecchia und ein Dock mit dem Namen Fondamenta della Malvasia.

Und tatsächlich ist Malvasia von all den Rebsortenfamilien (Greco, Lambrusco, Moscato, Raboso, Trebbiano…) mit Sicherheit eine der besten. In Lazio finden sich exzellente Beispiele aus der nach der Region benannten Variante, in der Toscana keltert man ein paar feine Interpretationen der Malvasia Bianca Lunga und in der Emilia liefert die Malvasia di Candia Aromatica die Basis für ein paar wilde, auf den Schalen vergorene Versionen (der Ageno von La Stoppa, die Weine von Denavolo und Casé etc.).

Im Friaul gibt die Malvasia Istriana den Ton an, die in Slowenien Malvazija Istarska heißt. Branko Čotar hat sie vor mittlerweile 30 Jahren in sein damals noch junges Weingut gesetzt. Die Pflanzdichte ist hoch, der Ertrag pro Stock mit 600 Gramm extrem gering – was von den meisten Winzern der Gegend als entscheidendes Kriterium für ordentlichen Malvasia Istriana angesehen wird. Für richtig große Malvasia, von denen es einige gibt – Zidarich, Klinec, Skerlj, Stekar… –  tun auch noch karge, gut wasserdurchlässige Böden, der richtige Lesezeitpunkt und naheliegenderweise auch ein handwerklicher und biologischer Zugang im Weingarten tut.

Die Čotars vergären ihren Malvazija (wir sind, auch wenn nur wenige Kilometer entfernt von der italienischen Grenze, in Slowenien) ohne Mostkühlung sieben Tage lang auf den Schalen in offenen Holzfässern und reifen ihn danach für 3 Jahre in 2000 Liter fassenden Eichenfässern.

STIL

Kompakt, komplex und sehr orange. Rauchige Aromen, die an den Karster Prosciutto (Prsut – Parma und San Daniele sind da meilenweit davon entfernt) erinnern. Viel gelbe Frucht. Warm und saftig. Robuste Gerbstoffe. Hat Charakter, Power und Konzentration.

Datenblatt

Rebsorte: Malvasia
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Terra rossa, 7000 Stöcke am Hektar, 600 gr. Trauben am Stock
Lese: Per Hand
Vergärung: spontan | wilde Hefen, 7-tägige Maischegärung in 2000 Liter großen offenen Holzbottichen
Ausbau: 36 Monate in 2000-Liter Holzfässern
Filtration: nein
SO: ungeschwefelt
Alkoholgehalt: 12,50 % vol
Verschluss: Naturkorken
Trinktemperatur: 10-12 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2030