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Apulische Winzer

Guttarolo
Pantun
L’Archetipo
Natalino del Prete
I Parieti
Cantina Giara
Tenuta Macchiarola
Morella
Vini Petracavallo
Cantina Giara
Dei Agre
De Quarto
Paglione

Die besten Weine Apuliens

Guttarolo: Rosso Amphora
Guttarolo: Bianco
Guttarolo: JOHA
Pantun: Pantun
L’Archetipo: Fiano
L’Archetipo: Aglianico
Natalino del Prete: Il Pionere
Natalino del Prete: Anne
Tenuta Macchiarola: Verdeca
Petracavallo: Primitivo
Cantina Giara: Mons Roni Cannitum
Dei Agre: Racimolo Negroamaro
De Quarto: Lutum Primitivo
Paglione: Caporale

Die wichtigsten Rebsorten

Primitivo
Negroamaro
Susumaniello
Nero di Troia
Bombino
Verdeca
Minutolo
Fiano

Apulien – eine kurze Einführung

Anfangs ein paar Zahlen. In Apulien stehen auf 96000 Hektar Weinreben. Das ist ziemlich genau doppelt so viel wie in ganz Österreich und ein paar tausend Hektar weniger als in Deutschland. Einzig Sizilien verfügt in Italien über mehr Rebfläche. Man produzierte laut istat italia im Jahr 2019 9 771 000 000 Liter Wein, was in Italien wiederum die zweiten Stelle, diesmal hinter dem Veneto (dem Prosecco sei Dank), bedeutet. Diese Zahlen sind, so aberwitzig sie auch erscheinen mögen, bei DOC- und IGT-Weinen rückläufig. Von einer Krise zu sprechen, wäre übertrieben, Fakt scheint jedoch, dass sich Apulien langsam aber doch umorientieren muss. Weg von einem Weinbau der einzig auf Menge abzielt, hin zu Weinen, die zumindest die simpelsten Ansprüche erfüllen. Denn obwohl Apulien über ein kaum nachvollziehbares und komplexes System von immerhin 28 DOCs und 4 DOCGs verfügt, haben gerade einmal 7% der Weine einen entsprechenden Status. Weitere 20% sind IGTs, der Großteil der Weine geht jedoch als meist extrem billiger und, wesentlich schlimmer, billig schmeckender Wein über den Ladentisch.

Die Situation ist ernüchternd. Die vereinzelten Zuckungen, die man gelegentlich verspürt, gehen auch das Konto von ein paar Einzelkämpfern, die zeigen, dass in ihren Terroirs auch tatsächlich Potenzial steckt. Immerhin stellen mittlerweile einige Großwinzer und Genossenschaften auf biologischen Weinbau um, auch wenn sich das bisher nur selten in außergewöhnlichen Weinen widerspiegelte.

Im Nordwesten Apuliens – zwischen Foggia und Bari – dominieren zwar ebene Flächen, doch finden sich auch immer wieder leicht gewellte, auf Kalk und Sand basierende Hügellandschaften, auf denen vor allem Uva di Troia (oft wird auch das Synonym Nero di Troia verwendet) angebaut wird. In ihren besten Beispielen ergibt die Sorte dichte, klar strukturierte und elegante Weine, die mit allergrößter Wahrscheinlichkeit das Potenzial hätten, allen anderen apulischen Rotweinsorten in kürzester Zeit den Rang abzulaufen – doch auch wenn man immer wieder sehr ordentliche Beispiele im Glas hat, wird man das Gefühl nicht los, dass es eigentlich noch besser ginge. Tatsache ist jedoch, dass sich immer mehr Winzer eingehend mit Uva di Troia beschäftigen und es nur eine Frage der Zeit ist, bis erste, wirklich große Weine, das Licht der Welt erblicken.

Auch wenn sich in Apulien immer wieder kleine Weißweinenklaven (Valle d’Itrai und Gravina in der Murgia, einer karstartigen, kargen, von Schafen, Gestrüpp und Oliven geprägten Region) befinden, ist die generell Weinfarbe Rot. Das macht schon deswegen Sinn, weil die natürlichen Voraussetzungen der meisten Zonen von extrem warmen Bedingungen geprägt sind und die immensen Alkoholgradationen und kaum vorhandenen Säurewerte nur durch entsprechendes Tannin gepuffert werden können – oder eben gar nicht. In der Gegend östlich Taranto, in der Manduria wählt man generell den kompromisslosen Weg. Alkoholwerte jenseits der üblichen Schallmauer von 15% sind die Regel und nicht die Ausnahme. Eine paar wenige Winzer (allen voran Pantun) schaffen es trotzdem, aus diesen Vorgaben nicht nur trinkbare, sondern gute und ausbalancierte Weine zu keltern, die freilich nie elegant sondern stets üppig, intensiv, dunkel und warm wirken.

50 Kilometer nördlich von Taranto liegt Gioia del Colle, die zweite Bastion und ursprüngliche Heimat des apulischen Primitivo. Die Bedingungen sind gänzlich andere. Die tongeprägten Böden der Manduria sind in einen Kalksockel übergegangen, der sich 250, manchmal aber auch 400 Meter über dem Meer befindet und auf dem der Primitivo zwar nicht friert aber doch wesentliche kühlere Bedingungen vorfindet. In den Weinen spiegelt sich das naheliegenderweise wieder – sie sind frischer, bekömmlicher und lebendiger. In ihrer extremsten aber auch besten Form sind sie – auch wenn man es kaum glauben will – sogar elegant. Bestes Beispiel dafür sind die Primitivointerpretationen von Cristiano Guttarolo, der mit seinen Weinen nicht nur den Winzern der Manduria, sondern auch denen rund um Gioia di Colle einen beeindruckenden und unbedingt zu probierenden Gegenentwurf liefert. Neben Primitivo gelingen auch die weißen Versionen (Minutolo, Verdeca) in dieser Ecke Apuliens oft erstaunlich gut (auch hier setzt Guttarolos Amphorenverdeca den Maßstab).

Östlich der Primitivowelten schließt das Salento die hier grob gegliederten Weinregionen Apuliens bis zum Stiefelabsatz hin ab. So schön und kulinarisch spannend die Gegend zwischen Ionischem Meer und Adria auch sein mag, so unspektakulär präsentiert sie sich in vitikultureller Hinsicht. Primitivo gibt es zwar auch dort, die wesentlich wichtigere Rebsorte ist allerdings Negroamaro, die immer wieder von Malvasia Nera und Montepulciano ergänzt wird. Im besten Fall bekommt man es mit weichen, runden und dunkelwürzigen Weinen zu tun, die als rosato oft besser schmecken als in der klassischen roten Version. Doch wie fast überall in Italien regt sich auch hier Widerstand gegen den Durchschnitt, wenn auch nur vereinzelt. Einige Winzer stellen nicht nur auf biologische Bewirtschaftungsmethoden um, sondern beginnen auch im Keller experimenteller zu arbeiten und betonen dabei Charakter und Originalität von Region und Sorte. Ein alter Mann weist dabei den Weg. Natalino del Prete zeigt mit seinen Vinifizierungen auf höchstem handwerklichen Niveau (wilde Hefen, keine Enyzme, keine Temperaturkontrolle, Ausbau in großem Holz, keine Schönungen) wohin die Reise führen könnte – weg von plumpen, von überreifen Fruchtaromen und zu viel Alkohol geprägten Weine, hin zu vitalen, saftigen und animierenden Versionen.