Colombera & Garella
Die 8 Hektar Weingärten, die Carlo Colombera gemeinsam mit seinem Sohn Giacomo und Cristiano Garella bewirtschaftet, befinden sich in den drei DOC-Appellationen Bramaterra, Lessona und Coste della Sesia, steinalte Weinbauregionen im nördlichen Piemont.
Dokumentiert wurden dort die ersten Räusche schon im 14. Jahrhundert und es ist wahrscheinlich, dass Nebbiolo, die bis heute die Gegend bestimmende Rebsorte, schon damals eine Rolle spielte.
Carlo Colombera legte das Fundament für sein Weingut im Jahr 1992, als er, müde von seiner damaligen Arbeit in den Reisfeldern von Vercelli, beschloss, ein heruntergekommenes altes Bauernhaus und zwei dazugehörige Hektar Weingärten zu kaufen und Winzer zu werden. Parallel dazu sammelte er Erfahrung bei Ottilio Antoniolo, dem damals besten Weinbauern der Gegend, für den er hauptsächlich als Traktorfahrer arbeitete. Nach ersten privaten Versuchen, füllte er im Jahr 2001 seinen ersten Jahrgang (Bramaterra) und erstand nebenbei immer wieder ein paar kleine Rebflächen in der Umgebung. Carlo produzierte in diesen Jahren erdige, ehrliche und rustikale Weine, die seiner Persönlichkeit entsprachen, denen es jedoch ein wenig an Finesse und Eleganz fehlte.
Das sollte sich ändern, als Giacomo im Jahr 2010 nach abgeschlossenem Önologiestudium gemeinsam mit seinem Kompagnon Cristiano Garella ins Weingut einstieg und sich vor allem der Vinifizierung annahm. Während sich Carlo fortan auf die mittlerweile biologisch zertifizierten Weingärten konzentrieren konnte, machten sich die beiden mit großem Enthusiasmus daran, den Weinen ihre ganz persönliche Handschrift zu verleihen. Sie lasen früher, vergärten spontan, verkürzten die Mazerationszeiten, reduzierten die Pumpvorgänge, wählten akribisch ihre Ausbaugebinde, schmissen die Filter weg und setzten noch konsequenter auf den Faktor Zeit. Die Herkunft sprechen zu lassen, was das erklärte Ziel – die Kühle, der sich im Schlagschatten der Alpen befindenden Zone, sollte sich darin genauso wiederfinden wie die eigenwilligen geologischen Voraussetzungen, die in Bramaterra und Lessona vor allem von einem sandigen, stark eisenhaltigen Untergrund mit äußerst niedrigen pH-Werten und in Coste della Sesia von Porphyr geprägt sind.
Bereits mit dem ersten Jahrgang (2011) erfüllten sie ihre persönlichen Vorgaben auf bewundernswerter Weise, die stets zunehmende Erfahrung und das stets steigende Wissen über ihr Terroir führten allerdings in den Folgejahre zu immer präziseren und beeindruckenderen Ergebnissen. Vergoren werden von den beiden die traditionelle Sorten der drei Zonen, wobei Nebbiolo mit ca. 70% stets die Hauptrolle gibt, assistiert von Vespolina und Croatina. Jede DOC erhält seine eigene Interpretation, außerdem gibt es noch einen erstklassigen, einzig aus Nebbiolo gekelterten Rosato.
Weine – eine Auswahl
Lessona: Nebbiolo/Vespolina. Der Nebbioloanteil muss in Lessona mindestens 85% betragen, die potenziellen Cuvéepartner sind Vespolina und Uva rara, in Colomberas Fall nur Vespolina. Vergoren wird der „Lessona“ spontan in Zementzisternen, der Ausbau findet über zwei Jahre in gebrauchten französischen Barriques statt. Floral, balsamisch, konzentriert und würzig. Der Lessona führt ein eigenständiges Leben im Sortiment von Colombera & Garella, ist wärmer, fruchtiger, aromatisch dunkler und ein wenig ausladender als die beiden anderen Weine. (ca. € 25)
Bramaterra: Nebbiolo, Croatina, Vespolina. Der Bramaterra wurde in Zementzisternen spontan vergoren und danach über zwei Jahre in gebrauchten Barriques gelagert, um letztlich nochmals über vier Monate in Zementzisternen sein Gleichgewicht zu finden. Kühl, saftig, animierend und dabei doch kompakt, stoffig und gehaltvoll – im Grunde genau das, was man sich unter einem klassischen und hochklassigen Nebbiolo vorstellt. Die Aromen schlagen einen Bogen von Rosen und Thymian bis zu Kirschen und Gewürznelken. Am Gaumen packt das Tannin zu, doch bleibt der Wein stets zugänglich, mürbe und rund. (ca. € 23)
Coste della Sesia: Der Ausbau zieht sich über 24 Monate, 10 davon verbringen die Rebsorten ganz für sich in gebrauchten Holzfässern, danach wird cuvetiert und der Coste della Sesia für den Rest der Zeit in Zementzisternen umgezogen. Erdig, rotbeerig, frisch – der Coste della Sesia ist ein Kind seiner Umgebung, der ihn umgebenden Wälder und Hügelwelt. Am Gaumen ist er direkt und präzis. Das präsente Tannin belebt und trägt seinen Part zur Eleganz des Weins bei, während die Säure einem animierenden Trinkfluss den Weg ebnet. Das Finish ist kühl und von feiner Würze und roter Frucht geprägt. (ca. € 13)
Kontakt
Colombera & Garella
13866 Masserano (BI)
Tel: +39 (0)1596967
colomberavino@gmail.com
Rebsorten: Nebbiolo, Croatina, Vespolina
Rebfläche: 8 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: –
Im deutschsprachigen Raum: vinonudo.at