Seit gut 90 Jahren bewirtschaftet die Familie Salvetta Weingärten im Valle del Sarca, ein paar hundert Meter über dem Etschtal.

Weinbau hier oben hat Tradition. Laut Francesco, dem gegenwärtigen Eigentümer des zwei Hektar großen Weinguts, werden in der Gegend seit dem 15. Jahrhundert Reben kultiviert: allen voran für Vino Santo aber auch für trockene Weine, die – wie auch im Fall der Salvettas – Nosiola als große Protagonistin haben.

Deren Potenzial für tatsächlich gute Weine wurde erst in den letzten Jahrzehnten wiederentdeckt, nachdem sie zuvor – und auch heute noch oft genug – hauptsächlich als Schankwein über den Tresen ging. Die Salvettas gehörten zu den ersten, die sie ernst nahmen und nicht als Fass- sondern als Flaschenwein vermarkteten. Das war 1974. Seit damals gilt das Weingut als Maßstab für das, was Nosiola tatsächlich bieten kann.

Die Rebflächen von Francesco befinden sich auf einer Hochebene. Flankiert sind sie vom Monte Casale, einem steil aufsteigenden Felsbrocken und dem Sarca, dem kleinen Fluss, der direkt am Weingut vorbeiläuft. Die Böden basieren auf Ton und einer Bewirtschaftung, die seit knapp einem Jahrzehnt biologisch zertifiziert ist.

In die Flasche kommen lediglich zwei Weine, doch die haben es in sich. Beide bestehen zu 100% aus Nosiola. Einer ist trocken, der andere süß. Francesco vinifiziert beide so natürlich wie möglich. Den trockenen Nosiola lässt er während der spontan startenden Gärung in Kontakt mit seinen Schalen und reift ihn danach über eineinhalb Jahre in gebrauchten Akazienfässern. Die Trauben für den Vino Santo Trentino liest er spät und trocknet sie bis zur darauffolgenden Osterwoche auf Gittergeflechten. Danach werden die Trauben angequetscht, sanft abgepresst, vergoren und über fünf Jahre in Eichenholzfässern ausgebaut.

Nosiola: Auf den Schalen vergoren. Über anderthalb Jahre im Holzfass ausgebaut. Kräuter, Zitrusfrüchte, floral. Weich, kraftvoll, ausgewogen. Eher milde Säure. Feiner, strukturierender Gerbstoff. Leicht nussige Aromen am Gaumen. Lang.

Vino Santo Trentino: Über ein halbes Jahr auf Gittern getrocknet. Fünfjährige Reifung im Holz. Intensiv, strahlend, einladend. Steinobst. Tiefe gelbe Frucht. Honig. Zupackende Säure. Sirupartige Konsistenz. Macht Druck zum Gaumen hin und hat erstaunlichen Trinkfluss. Wirkt frisch und lebendig. Sehr gut.