Stefano Legnani

Stefano Legnani war erst Konsument, bevor er sich ab 2004 als Winzer probierte. In seinem früheren Leben als Versicherungsvertreter in Vicenza gründete er einen Stammtisch, an dem man sich nicht nur die üblichen Verdächtigen aus der Toskana und dem Piemont, Bordeaux und Burgund einschenkte, sondern sich auch in die Nischen der Weinwelt begab.

So entdeckte er schon früh die Weine von Stanko Radikon und entwickelte eine Leidenschaft für die maischevergorenen Interpretationen aus dem friulanisch-slowenischen Grenzland. Anfang der 2000er Jahre zog er aus dem Veneto ins ligurische Sarzana, in die Heimat seiner Frau Monica. Die beiden kauften sich einen Hektar Land und bestockten ihn mit 3600 Vermentino-Reben – einen genauen Plan, was aus ihnen und ihren Trauben werden sollte, gab es am Anfang nicht. Er kultivierte sie rigoros biologisch und nachdem die erste Ernte zwar klein war aber gesunde Trauben hervorbrachte, entschloss er sich, sie künftig in Wein zu verwandeln.

Er entsann sich seiner Affinität für maischevergorene Weine und startete in den darauffolgenden Jahren erste Vinifikationen. Leidenschaft kombinierte sich sukzessive mit Wissen und Erfahrung und so entstanden langsam aber sicher Weine, die nicht nur Anhänger unter seinen Stammtischfreunden fanden, sondern weit über die Grenzen Liguriens und Italiens hinaus – seine größte Fangemeinde hat er seit einiger Zeit in Japan, wo er bei Verkostungen wie ein Popstar gefeiert wird.

Seiner anfänglichen Konzeption ist er bis heute treu geblieben. Im Weingarten pflegt er seine „Signorine“, wie er seine Reben höflich nennt, größtenteils per Hand. Die Lese ist relativ spät. Indikatoren für den richtigen Zeitpunkt sind sein Gaumen und das vermehrte Auftreten von Wespen, die der süße Saft der Trauben anzieht.

Im Keller entstehen mittlerweile drei Weine, die auf maischevergorenen weißen Trauben basieren, wobei sich die Mazerationszeiten auf ca. 5 Tage eingependelt haben (nicht länger, um Rebsorte und Herkunft nicht zu überdecken). Der Ausbau vollzieht sich über ein knappes Jahr in Stahltanks. Alle Weine sind ungeschönt, ungefiltert und sehr gut.

Weine – eine Auswahl

Ponte di Toi: 100% Vermentino. Sein erster, selbstproduzierter Wein. Floral, salzig, gelbfruchtig.  Kräuternoten. Ist relativ weich und mürb. Verjüngt sich zum Gaumen und gewinnt zum Ende hin Druck und Zug. (ca. € 20)

Loup Garou: 100% Vermentino. Einem Album von Willy DeVille gewidmet. Entsteht nur in besonderen Jahren (bisher 2012, 2013, 2016). Die Zeit auf den Schalen kommt hier deutlicher zum Tragen als beim Ponte di Toi, der Loup Garou hat mehr Grip und Struktur. Reife Zitrusaromen, Blütennoten, Kräuter (Tee). Dynamisch und mit ordentlich Spannung. Mundfüllende Textur. Im Finish erfrischend und eindrücklich. (ca. € 21)

Bamboo Road: Eine old-style Cuvée aus Vermentino, Trebbiano, Albana und Malvasia di Candia und ein zweites Tribut an Willy DeVille. Reife Fruchtaromen, sonnig, hell. Warm und weich. Mediterran. Kräuter. Säure sucht man hier fast vergeblich. Dass der Wein dennoch Richtung und Trinkfluss hat, verdankt sich einem lenkenden Gerbstoff. Sehr gut. (ca. € 18)

Kontakt

Stefano Legnani

Adresse: Via dei Molini 72, Bradia
Telefon: +39 348 2229695
E-mail: s.legnani@legnani.com

Rebsorten: Vermentino, Trebbiano, Malvasia di Candia
Rebfläche: 1 ha
Pflanzenschutz:
Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: decanto.it; rollingwine

AT/DE/CH: –