Dreieinhalb Hektar Reben bewirtschaften die Brüder Marco und Gianni Storchi auf der Hochebene südwestlich von Reggio Emilia – biodynamisch und mit Erträgen, die nie über 7000 Kilo steigen. Das mag in anderen Regionen bereits relativ viel sein, für Weingärten in der Kernzone des Lambrusco ist es so gut wie nichts.

Die Zeichen stehen folglich auf Qualität und die liefern die beiden Brüder: einerseits mit dem Pozzoferrato, einem tiefdunklen, flaschenvergorenen Lambrusco, andererseits aber auch mit drei roten Stillweinen, die teils auf den autochthonen Sorten Ancellotta und Malbo Gentile, teils auf den beiden Cabernets und Merlot beruhen. Letztere gedeihen in der Zone ausgesprochen gut, was am feucht-warmen Klima, vor allem aber an wasserdurchlässigen, kiesdurchsetzten Kalk- und Lehmböden liegt, die denen des Bordeaux nicht unähnlich sind.

Gestartet haben die beiden ihr Weingut vor gut zwanzig Jahren, nachdem Marco aufgrund einer Atemwegserkrankung seine Karriere als Trompeter nicht fortsetzen konnte und Gianni lieber Winzer als Buchhalter werden wollte.

Der ambitionierte und respektvolle Ansatz im Weingarten findet seine Entsprechung im Keller. Den Trauben wie auch den daraus gekelterten Weinen wird nichts hinzugefügt und nicht weggenommen. Die Vergärung ist spontan. Die Weine klären sich von selbst und werden ungefiltert und mit dezenten SO2-Mengen gefüllt. Sie sind kraftvoll, intensiv und dynamisch und gehören in ihren jeweiligen Kategorien zu den spannendsten der Emilia.

Pozzoferrato: Frizzante aus Salamino, Ancellotta und Maestri. Der Pozzoferrato, meinen die beiden, „bedeutet für uns Leichtigkeit. Er verweist auf unsere Kindheit und unsere Gewohnheiten. Er ist ein Wein für alle Tage, der die Pastasciutta und Minestra begleitet aber auch ein Kartenspiel unter Freunde.“ (ca. € 10)

Braje: Der Braje ist eine Anmaßung. Die liegt darin begründet, dass es die beiden wagen, mitten im Herzen des Lambruscogebiets eine Bordeauxcuvée zu keltern. Die ist teils in neuen, teils in gebrauchten Barriques ausgebaut, hat Power, Struktur und Energie, ist ausgewogen und vielschichtig. (ca. € 18)

Neroduva: Nichts für all jene, die auf der Suche nach Eleganz sind. Ancellotta & Malbo Gentile aus hochreifen Trauben. Die beiden schwarzen Sorten der Emilia. Das schlägt sich auch in den Aromen nieder. Unterholz, Humus und dunkle Beerennoten betten sich in einen profunden und extraktreichen Körper. 15-16% Alkohol im Normalfall legen nahe, dass man eine Flasche möglichst teilen sollte. (ca. € 25)