CENTESEMINO

Centesemino ist eine rote Rebsorte, die es ausschließlich in der Gegend um Faenza in der Romagna gibt.

Bis ins 19. Jahrhundert war sie verhältnismäßig leicht in den Feldern rund um die Stadt zu finden, nach den Vernichtungsfeldzügen der Reblaus gar nicht mehr. Bis in die 1940er Jahren war sie verschollen, ehe sie von Pietro Pianori, den seine Freunde (oder Feinde) aufgrund seiner notorischen Knausrigkeit Centesemino (centesimo – Pfennig → Pfennigfuchser) nannten, wiederentdeckt wurde. Pianori machte ein Exemplar der Sorte am unwahrscheinlichsten aller Orte aus, nämlich auf der Gartenmauer einer Stadtresistenz mitten im Zentrum von Faenza. Er schnitt ein paar Edelreiser davon ab und pflanzte sie bei sich zu Hause in Santa Lucia, von wo sie sich langsam wieder in der Gegend ausbreitete. Ihm zu Ehren wird sie seit den 1960er-Jahren auch offiziell Centesemino genannt.

Davor hieß die Sorte dagegen Sauvignon rosso, aufgrund ihrer aromatischen Ähnlichkeit zu Sauvignon Blanc. Tatsächlich hat sie in ihren leichtgewichtigen Versionen eine für Rotweinsorten eher ungewöhnliche duftig-florale Aromatik. Gewichtigere Versionen addieren noch pfeffrige und kräuterige Noten hinzu. Die Aromen sind tendenziell filigran, weshalb es wenig Sinn macht sie in kleine Holzfässer zu stecken. Säure und Tannine sind grundsätzlich eher mild.

Eine Auswahl

Centesemino ist eine äußerst rare Reborte. Empfehlenswert finde ich

Ancarani: Centesemino

Cantina San Biaggio Vecchio: Monte Tarbato