FIANO
Fiano gehört zu den spannenderen weißen Rebsorten Süditaliens. Ihre Heimat liegt seit mindestens 1000 Jahren in der Gegend rund um Avellino, von wo aus sie sich nach Apulien und in die Basilicata ausbreitete (in einem Dokument vom 28. März 1240 standen aus ihr produzierte Weine auf einer Art Einkaufsliste für den Keller von Friedrich II).
Möglicherweise war sie aber auch schon den Römern als einer jener vini apiane bekannt, deren Trauben so süß waren, dass ihr Saft auch von Bienen (api) hoch geschätzt wurde.
Wie auch immer. Anfang der 1970er Jahre war Fiano so gut wie verschwunden. Kein Hahn krähte nach ihr, kaum eine Biene kam in den Genuss ihres Nektars. Sie fand sich vereinzelt in alten Weingärten, hatte darin aber keinen besonderen Stellenwert. Das änderte sich erst als einige Großproduzenten, unter ihnen vor allem Mastroberardino, sich zunehmend mit ihr zu beschäftigen und sie reinsortig auszubauen begannen. Konsumenten, Kritiker und auch immer mehr Winzer zeigten sich begeistert. Die Sorte breitete sich in in Windeseile in Avellino, im nahegelegenen Sannio und im Cilento aus und wurde sukzessive auch in Apulien und Sizilien (und auch in Kalifornien und Australien) ausgepflanzt.
Fiano ergibt klassisch weiß vinifiziert gut strukturierte Weine mit floralen und fruchtigen Aromen (grüne Äpfel, Birnen) gelegentlichen Honignoten und nicht selten pflanzlichen Anklängen (wilder Fenchel). Mit ein wenig Maischekontakt kommen meist auch noch toastige und rauchige Noten hinzu, die dank einer recht dicken Schale in eine recht griffige und präsente Gerbstoffstruktur gebettet sind. Fiano ergibt, wenn man es darauf anlegt, tiefgründige und substantielle Weine, die sich auch über viele Jahre hinweg blendend entwickeln.
Eine Auswahl
Avellino/Irpinia
Cantina Giardino: Gaia
Il Tufiello: Montemattina (maischevergoren)
Il Tufiello: Sancho Panza (maischevergoren)
Pierluigi Zampaglione: Don Chisciotte
Boccella: Casefatte
Cantina del Barone: Particella 928
Sannio/Benevento
I Cacciagalli: Zagreo (Amphore)
Enoz: Le Monade (Amphore)
Salerno
Mila Vuolo: Fiano Colli di Salento