Der Ursprung der Petite Arvine ist vermutlich im Wallis zu verorten, doch gibt es die Rebsorte seit langer Zeit auch im Aostatal (eine ihrer Elternreben ist die Prié Blanc).
Ihre beiden Hauptanbaugebiete sagen im Grunde alles über die Präferenzen der Rebsorte aus. Petite Arvine wächst vorzugsweise zwischen 600 und 900 Metern und fühlt sich in Gegenden wohl, in denen andere Varietäten niemals ausreifen würden. Eines ihrer Synonyme ist Gletscherrebe (vite di ghiacciai).
Obwohl Petite Arvine mit kühlen Bedingungen gut umgehen kann, sollte man es doch nicht übertreiben. Sie reift spät und sollte möglichst in Südlagen gepflanzt werden, um speziell im Herbst ein Maximum an Sonnenlicht abzubekommen. Wird ihr das zugestanden, entwickelt sie während der Vinifikation eine vitale aber keineswegs aggressive Säure, delikate Aromen, die oft an reifes Kernobst und Blüten erinnern. Auch salzige und mineralische Noten wurden schon in ihr entdeckt. Den einzigen Petite Arvine, den ich kenne, der sowohl im Weingarten wie im Keller nach hier relevanten Kriterien kultiviert und vinifiziert wurde, stammt von den Freres Grosjean.