PRIÉ BLANC

Prié Blanc ist die weiße Ausnahme im vor allem von roten Varitäten geprägten Rebsortenspiegel des Aostatals.

Sie ist in vielerlei Hinsicht besonders, ihre herausragende Eigenschaft ist allerdings, dass sie in Höhen (800-1200 Metern) wächst, wo allen anderen Rebsorten der Region und sogar der Reblaus die Luft wegbleibt. 

Schafft man es bis in ihre Weingärten tun sich spektakuläre, von schneebedeckten Gipfeln dominierte Blicke auf. Ihre Parzellen sind meist wilden Berghängen abgerungen, deren Bewirtschaftung von Leuten erledigt werden sollte, die keine Höhenangst haben. 

Prié Blanc wurde laut Ian d’Agata, dessen Buch über italienische Rebsorten jedem ans Herz gelegt sei, bereits 1691 erstmals dokumentiert. Ihr Name leitet sich vermutlich von prier (franz. beten) und von der Tatsache ab, dass sie von den Priestern der Gegend gerne als Messwein verwendet wurde, da sie – anders als die eigentlich omnipräsenten roten Sorten des Aostatals – keine sichtbaren Flecken auf den Messgewändern hinterließ.

Prié Blanc hat keine Probleme mit kalten bis eiskalten Temperaturen und fühlt sich auf kargen, von Gletschergeröll und Gestein geprägten Böden wohl.  Sie wird fast ausschließlich in der Gegend um La Salle und Morgex kultiviert und ergibt normalerweise kühle, stahlige und leichtgewichtige Weine, die nach Steinen, Kräutern, Blüten und weißen Früchten schmecken. In etwas fetteren Böden und bei etwas wärmeren Temperaturen wird auch sie einen Tick opulenter ohne allerdings jemals eine barocke Textur anzunehmen. 

Eine Auswahl

Meines Wissens gibt es nur einen einzigen biologisch kultivierten Wein aus der Sorte, aber das sollte sich im Laufe der nächsten Jahre ändern.

Maurice Cretaz: VIF