HINTERGRUND

Zur Entstehung des Vino Rosso Leggero (Leichter Rotwein) haben Martin Gojer und seine einstige Mitarbeiterin Philine Dienger einen kurzen Artikel für Triple A, das italienische Vertriebshaus der Pranzegg-Weine geschrieben. Darin geht es grundsätzlich um die Tatsache, dass handwerklich gekelterte Weine nicht nur die materielle Welt des Winzers wiedergeben, sondern auch einen tieferen, schwer fassbaren, metaphysischen Aspekt in sich tragen, der die emotionale und intellektuelle Verfasstheit des Winzers reflektiert. Joseph Beuys Idee sozialer Skulpturen sollte idealerweise in Wein übersetzt werden.

Der alles andere als übliche, dafür aber recht animierende Diskurs fand seinen Abschluss in dem Geständnis, dass die beiden mitten in der Lese steckten, sich mit feuchtem Wetter und drohender Peronospora herumzuschlagen und in den wenigen freien Minuten Verkaufstermine wahrzunehmen hatten. Sie waren müde, kamen kaum zum Schlafen und hatten also keine Zeit, um ins Detail zu gehen. Die Kurve im Essay kratzten sie trotzdem noch.

Denn sie erzählten, dass sie in diesen Momenten keinen Nerv für ausgefeilte, elaborierte Weine hatten, viel lieber etwas Erfrischendes trinken wollten, etwas das den Stress wegspülte, sie entspannte und den Geist für neue Dinge öffnete. Einen Trinkwein, aber mit richtig Qualität. Irgendwas, was man einfach auf den Tisch stellen und wegzischen konnte. Einen leichten und lebhaften Rotwein. Etwas wie den Vino Rosso Leggero.

STIL – VINO ROSSO LEGGERO

Für einen metaphysische und emotionale Aspekte inkludierenden Wein bräuchte es auch eine neue Sprache. Die können wir leider (noch) nicht bieten. Aber wir können zumindest hoffen, dass Martin und Philine den Vino Rosso Leggero im darauffolgenden Jahr bei schönerem Wetter getrunken haben. Eventuell am Meer. Oder im Meer. Bei einem leiwanden Spaghetti-Western. Oder einfach nur leiwanden Spaghetti. Oder zum Frühstück vor der Lese. Oder beim Nachdenken darüber, wie man die Essenz eines Weines in adäquate Worte fassen könnte.

Datenblatt

Rebsorte: Vernatsch (70%), Lagrein (20%), Merlot (10%)
Bewirtschaftungsart: biodynamisch
Weingarten: unterschiedliche Weingärten, die alle auf vulkanischem Muttergestein und sandigen Verwitterungsböden basieren.
Vergärung: Wilde Hefen, kurze 12-stuendige Mazeration, danach sanftes Abpressen der Trauben. Spontane Vergärung auf den Schalen der Caroline
Ausbau: In Fiberglas und gebrauchten Tonneaux
Filtration: nein
SO:< 30 mg/l
Verschluss: Kronenkorken
Trinktemperatur: 12-14 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort