Agnanum

Raffaele Moccia gehört zu jenen Winzern, für die die Italiener den Begriff „viticoltura eroica“ geprägt haben. Tag für Tag erklimmt er wild abfallende Weinterrassen aus vulkanischem Staub und Sand, um sie in Handarbeit zu bepflanzen, zu schneiden, zu pflegen und ihre Trauben zu ernten.

Eine Heidenarbeit, die vor ihm auch schon sein Vater betrieben hat, dessen drei Hektar Weingärten er mittlerweile um einen weiteren Hektar erweitert hat. Womit auch tatsächlich die Grenzen dessen erreicht sind, was ein Mensch in diesem Umfeld alleine bewerkstelligen kann.

Raffaeles Reben befinden sich übrigens nicht in alpinen Gefilden, sondern in den Campi Flegrei, in unmittelbarer Meeresnähe, keine fünf Kilometer von der Stadtgrenze Neapels  entfernt. Weinbau wird hier schon seit den Zeiten von Plinius dem Älteren betrieben, der ihn auch dokumentierte und später beim Ausbruch des Vesuvs ums Lebens kam.

Heute gibt es nicht mehr viele Winzer, die sich in dem bisweilen aberwitzig steilen Gelände herumschlagen. Vielmehr werden Weingärten aufgelassen, sofern sich nicht Personen wie Raffaele ihrer annehmen. Dass er all das ohne den Einsatz von Pestiziden & Co. schafft, gereicht ihm zusätzlich zur Ehre. Die Arbeit wird dadurch nicht weniger, doch gelingt es ihm dadurch auch tatsächlich, die Quintessenz seines extremen Terroirs nachvollziehbar zu machen.

Seine handgelesenen Trauben (Falanghina & Piedirosso) vinifiziert sein Sohn Gennaro ohne viel Schnickschnack zu insgesamt fünf Weinen, die quer durch die Bank beeindrucken und angesichts des immensen Aufwands verhältnismäßig günstig sind.

Weine – eine Auswahl

Falanghina Campi Flegrei: Im Stahl vergorener Falanghina. Kräuter, getrocknetes Heu, weiße Frucht. Linear und vertikal, mit einer substantiellen Textur. (ca. € 14)

Sabbia Vulcanum: Piedirosso, in Basalt und feinem Sand gewachsen und in Stahl ausgebaut. Die Basisversion. Fruchtbetont. Blütennoten. Ausgewogen. Bestens eingewobenes Tannin. Weich, rund, harmonsich. (ca. € 11)

Per’e Palumm: Per’e Palumm ist der lokale Ausdruck für Piedirosso, aus dem der Wein zu 100% besteht. Ist – wie alle Piedirosso – intensiv-aromatisch. Riecht und schmeckt nach roten Früchten, süßen Gewürzen, Blüten. Ist einnehmend, weich und samtig. (ca. € 20)

Vigna delle Volpi: Agnanums Top-Piedirosso. Über acht Monate im kleinen Holzfass gereift. Dunkle Fruchtaromen, Pfeffer, Lavendel und Rosen – Piedirosso gilt als rote Antwort auf den Gewürztraminer und das schmeckt man hier. Korpulent, geradlinig und substantiell. Sehr gut (ca. € 30)

Kontakt

Raffaele Moccia
Adresse: Via Vicinale Abbandonata degli Astroni, 3, 80125 Napoli
Telefon:  +39 081 2303507
E-mail: info@agnanum.it
Webseite: www.agnanum.it


Rebsorten: Falanghina, Piedirosso
Rebfläche: 4 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine

AT/DE/CH: –