Die Hänge des Vesuvs sind seit über 2000 Jahren Weinland. In jüngster Zeit gab es wenig Interessantes aus seinen Weingärten zu berichten. Das änderte sich mit dem Jahr 2014 als die beiden Cousins Andrea und Francesco Matrone begannen, alte Weingärten ihrer Familie in Boscotrecase wieder instandzusetzen und ein paar andere mit der Intention pachteten, den einmaligen Verhältnissen abermals eine Stimme zu verleihen. 

Die Arbeitsbedingungen sind zumindest in ästhetischer Hinsicht spektakulär: Während sich direkt über ihnen der Vulkan erhebt, liegt direkt unter ihnen mit dem Golf von Neapel eine der suggestivsten Buchten Europas. Meer wie Vulkan beeinflußen naheliegenderweise auch das Terror der beiden. In klimatischer Hinsicht sind es vor allem maritime Luftmassen, welche die Trauben stressfrei ausreifen lassen, während geologisch naturgemäß der Vulkan prägt – dessen Böden sorgen nicht nur für eine adäquate Nährstoffversorgung, sie ermöglichen es den beiden auch mit wurzelechten Reben zu arbeiten, da sich die Reblaus in Vulkanasche nicht wohl fühlt.

Kultiviert werden die ausschließlich am Vesuv beheimatete weiße Rebsorte Caprettone und die drei roten Rebsorten Piedirosso, Sciascinoso und Aglianico, aus der Andrea und Francesco zwei Weine keltern, die – wie üblich am Vesuv – unter dem Namen Lacryma Cristi Bianco und Rosso in die Flasche kommen.

Lacryma Cristi Bianco: Caprettone mit kleinen Anteilen Falanghina und Greco aus drei Weingärten, die zwischen 30 und 200 Meter hoch liegen. Ein Teil des Weins wurde direkt abgepresst, ein anderer über 48 Stunden mazeriert und danach spontan und ohne Gärsteuerung vergoren. Der Ausbau erfolgte über ein Jahr im Stahltank. Vereint gelbfruchtiges Steinobst und Kräuternoten. Wirkt reif, warm und dank der zweitägigen Mazerazion strukturiert und druckvoll. 

Lacryma Cristi Rosso: Piedirosso (75%), Sciascinoso (15%), Aglianico (10%). In großen Holzfässern gereift. Rotfruchtig, floral, aromatisch. Weiche Textur, samtig, erstaunlich elegant. Mediterran. Ausgewogen. Sehr gut.