Cautiero gehört zur nicht unbeträchtlichen Anzahl kleiner aber feiner Projekte, die seit der Jahrtausendwende im Sannio, der sanft hügeligen Landschaft im Norden Kampaniens, unweit von Benevento entstanden sind.

Es geht auf das Konto von Fulvio Cautiero und Imma Cropano, die auf den Spuren ihrer Großeltern gleichfalls Land bearbeiten und sich die Hände schmutzig machen wollten. Dafür erstanden sie eine alten, aufgelassenen Hof – die Masseria Donna Candida – zu dem auch vier Hektar Weingärten gehörten, die sie teils restaurierten teils neu bepflanzten. Dafür griffen sie auf Rebsorten zurück, die seit Urzeiten in der Gegend verwendet werden, allen voran Aglianico und Piedirosso aber auch Falanghina, Fiano und Greco.

Biologisch bewirtschaftet und per Hand gelesen landen die Trauben in einem 2010 fertiggestellten Keller, der – direkt in den Fels gebaut – optimale Temperaturen und Verarbeitungsbedingungen garantiert. Es wird nach den Prinzipien der Naturweinbewegung vinifiziert. In wenigen Worten heißt das, dass man der Qualität seiner Trauben grundsätzlich Vertrauen entgegenbringt und auf das potenzielle Arsenal an Zusatzstoffen verzichtet. Abgesehen von ein wenig Schwefel vor der Füllung wird den Weinen nichts hinzugefügt. 

Die Weine sind absolut sauber, kein bisschen funky, traditionell im besten Sinne des Wortes, mit Ecke und Kanten aber Charakter. Ein großer Schwachpunkt (in dem Fall zählt auch mal die Ästhetik) sind die Etiketten.

Fiano Erba Bianca: Fiano aus einer Einzellage. Im Stahltank vinifiziert. Grapefruit und pflanzliche Noten. Straff und geradlinig, aber doch auch gehaltvoll und saftig. Hat eine erstaunlich präsente Säure und macht viel Druck am Gaumen. (ca. € 12)

Falanghina Trois: Im Stahltank vinifizierter Falanghina. Kräuter, gelbe Frucht, Blütennoten – alles eher dezent. Hat eine cremige Textur, ist kühl, klar und blitzsauber.  (ca. € 11)

Vivorosso IGT Campania: Aglianico und Piedirosso. Eine recht elegante Version, in der Piedirosso ein gewichtiges Wort mitzureden hat. Mediterrane Kräuter, Veilchen und rote Frucht prägen das Aromaprofil, eine feingliedrig-samtige Textur und eine eher warme Struktur den Gaumen. (ca. € 13)

Donna Candida: Reinsortiger Aglianico. Ein anderes Kaliber. Wird über zwei Jahre in gebrauchten Barriques ausgebaut. Wirkt bereits in der Nase kräftig und intensiv und bestätigt das am Gaumen. Warme rote Frucht und süße Gewürze geben olfaktorisch die Richtung vor, ergänzt von Pfeffer und erdigen Noten. Hat ordentlich Gerbstoff und Säure. Wirkt warm und opulent. Etwas für den Keller. (ca. € 18)