Das Weingut Il Cancelliere befindet sich in Iampenne, an den Hängen des Montemarano, mitten im Herzen von Taurasi, der wichtigsten Weinbauregion Kampaniens.

Gegründet wurde es im Jahr 2005 von Soccorso Romano, wobei eigentlich die ganze Familie Romano in die Arbeiten am Weingut involviert ist. Auch der Name Il Cancelliere verdankt sich einem Familienmitglied, dem vor langer Zeit verstorbenen Großvater Soccorsos, der einst als Rechtsberater (cancelliere) für die Bauern der Umgebung arbeitete. 

Die sieben Hektar Weingärten sind einzig und allein dem Aglianico gewidmet, der mit Abstand wichtigsten Rebsorte der Gegend. Der wurzelt in zwölf unterschiedlichen Parzellen zwischen 470 und 620 Metern in von Lehm und Kalk geprägten Böden, wobei das prägendste Charakteristikum die Höhenlage und damit einhergehend eine lange Vegetationszeit, eminente Tag-Nacht-Unterschiede und eine späte, selten vor November stattfindende Lese sind.

Il Cancelliere war von der ersten Sekunde weg entscheidend von den Ideen Antonio di Gruttolas beeinflusst, der sich in seiner nicht weit entfernten Cantina Giardino mit vitikulturellen Traditionen und autochthonen Varietäten der Gegend beschäftigt und dabei seit Langem kategorisch auf biologische Bewirtschaftung setzt. Auch wenn es bei der Familie Romano lediglich eine einzige Rebsorte gibt, so lotet deren ganzes Potenzial in gleich vier unterschiedlichen Interpretationen aus. Dabei vertraut man im Keller auf die Prinzipien der Naturweinbewegung vinnatur und verzichtet zusätzlich auf die Zugabe von Schwefeldioxid.

Das Quartett an Weinen ist offen, warm und einladend, mit sanften Tanninen und einer stoffigen Textur.

Vendemmia: Der Einstieg. Aglianico von kurz nach der Jahrtausendwende in einer Nordlage ausgepflanzten Reben. Wird nach einer 15-tägigen Mazeration über ein Jahr im Stahltank ausgebaut. Fruchtbetont, weich, würzig.

Gioviano: Die Stufe darüber. Stammt von etwas älteren Reben. Wird nach einer 20-tägigen Mazeration erst über ein halbes Jahr im Stahl und danach in 3500-Liter fassenden Holzfässern gereift. Ist von roten Fruchtaromen und floralen und pflanzlichen Noten geprägt. Hat Körper und Kraft, bleibt dabei aber dennoch elegant.  

Nero Ne’: Das Opus Magnum von Il Cancelliere. Wird spät im Jahr von den höchsten Weingärten gelesen. Geringer Ertrag. Landet nach einer 30-tägigen Mazeration erst sechs Monate im Stahl und danach zwei Jahre im Holz. Vielschichtig-intensive Aromatik. Lakritze, Tabak, dunkle Frucht. Keine bisschen verhalten. Hat Energie, Struktur und ordentlich Zug in Richtung Gaumen. Sehr gut.