Luigi Tecce macht Aglianico ohne Rücksicht auf Verluste: hochkonzentrierte, üppige Versionen, die wenig Platz für Eleganz lassen und dennoch extrem beeindruckend und tiefgründig sind. 

Zu Hause ist der einstige Jockey, der 1997 das elterliche Weingut übernahm, in Paternopoli im Kerngebiet der Appellation Taurasi, der kampanischen Kapitale der großen roten Rebsorte. Die Böden in Taurasi und in Tecces oft steinalten Weingärten sind größtenteils vulkanischer Natur, wobei Muscheln und kalkdurchsetzter Sand auch vom Meer erzählen, das die Gegend einst bedeckte. 

Jenseits der Geologie spielt auch die Höhenlage der Weingärten eine zentrale Rolle in der Stilistik der Weine Taurasis. Luigis Reben wurzeln zwischen 500 und 600 Metern, was zum einen lange Vegetationszeiten und zum anderen eminente Tag-Nacht-Unterschiede in der Reifephase der Trauben und eine späte Lese zur Folge hat. Die Bewirtschaftung seiner Rebflächen ist biologisch.

Im Keller wird spontan vergoren und dem Faktor Zeit, die ihm gebührende Wichtigkeit zugestanden. Auf Zusatzstoffe und Filterungen wird verzichtet, der Ausbau findet für gewöhnlich in gebrauchten Holzfässern statt.

Aufgrund der auch ihm bewussten Kraft seiner Weine, empfiehlt Tecce sie grundsätzlich zum Essen zu trinken.

Irpinia Campi Taurasini Satyricon: Aglianico von jungen Reben, der über 12 Monate in 50hl-Fässern und weitere 12 Monate in 500 Liter Fässern gereift wird. Er ist intensiv, kräftig und von dunkler Frucht und Kräuternoten geprägt. Tecces Weine sind erstaunlicherweise immer eher mürb, das Tannin versteckt sich zwar nicht, macht aber auch nicht unnötig auf sich aufmerksam. Die Säure ist bestens eingebunden, das Finish ist konzentriert und lang.

Taurasi Poliphemo: Luigis bekanntester Wein. Aglianico von 90 Jahre alten Reben. Wird über 40 Tage in offenen Kastanienholzbottichen mazeriert und danach über 36 Monate im Holzfass und in der Flasche gereift. Voluminös, mächtig, eindrücklich – kein Wein, den man schnell vergisst. Hat Tiefe, Kraft und Energie und vereint in sich eine enorme Bandbreite an dunklen Aromen. Eleganz braucht man darin nicht lange zu suchen, was aber nicht heißt, dass der Wein nicht über Lebendigkeit und Trinkfluss verfügen würde. Exzellent.