Silvio Trama beschäftigt sich unweit der Meeresküste des Cilento mit einem knappen Dutzend äußerst rarer lokaler Rebsorten.

Ich kenne weder Silvio Trama noch seine Weine. Aber ich würde ihn und sie gerne kennen. Bis es soweit ist, kann allerdings noch einige Zeit vergehen, da ich nicht so einfach ins Cilento komme und er mit seinen Weinen selten auf Messen unterwegs zu sein scheint. Insofern stelle ich ihn und das, was ich über sein Projekt weiß, fürs Erste einfach nur kurz vor und warte auf eine Gelegenheit zu ihm aufzubrechen und detaillierter darüber zu berichten.

Zu Hause ist Silvio Trama in Rodio di Piscerno im Cilento. Im professionellen Leben eigentlich als Ingenieur tätig, kultiviert er dort fünf Hektar Land, das mit Oliven- und Feigenbäumen und seit ein paar Jahren auch mit Reben bepflanzt ist. Gegründet wurde seine Landwirtschaft 2006 vor allem mit dem Ziel, die typischen Erzeugnisse der Region einem breiteren Publikum vorzustellen und somit aufzuwerten. Die Produktion ist handwerklich und biologisch.

Der Grund, warum mich Silvio Trama besonders interessiert, liegt in der Wahl seiner Rebsorten. Die sind nicht nur autochthon, sondern so rar, dass selbst ausgesuchte Ampelographen noch nie von ihnen gehört haben. Wobei es wichtig ist zu wissen, dass das Cilento über lange Phasen der Geschichte hinweg zu einer der abwechslungsreichsten und qualitativ beachtlichsten Weinregionen Süditaliens gehörte und seine Weine in diversen Dokumenten immer wieder lobend erwähnt wurden. Das blieb auch über die letzten hundert Jahre so, doch wurden die einstigen lokalen Rebsorten fast komplett durch regionale (Aglianico, Fiano, Greco) und nationale (Barbera, Sangiovese, Malvasia) ersetzt.

Silvio Trama machte die alten Rebsorten ausfindig und pflanzte sie aus. In seinen Weingärten wurzeln Rodiana nera, Arenaccia, Vesparedda, Aglianicone del corvo, Rubinella, Bianca a cuore, Armonera, Rodiana bianca und Neralasca. Daraus werden ein Rotwein und ein Weißwein gekeltert, die laut Datenblatt spontan vergoren, ungefiltert und wenn überhaupt, nur minimalst geschwefelt sind. Ein dritter Wein besteht zu 100 Prozent aus Fiano.

Filosofia: Weiße Cuvée aus Santa Sofia, Malvasia, Bianca a cuore, Bianca Rodiana, Vesparedda und Mantonico. Spontan und ohne Temperaturkontrolle vergoren. Gerebelt. Ca. 10-tägiger Maischekontakt. Über neun Monate im Edelstahltank ausgebaut. Ungeschönt. Ungefiltert.

Canto del Cigno: Fiano. Spontan und ohne Temperaturkontrolle vergoren. Gerebelt. Ca. 10-tägiger Maischekontakt. Ungeschönt. Ungefiltert.

Capotosta: Nera Rodiana, Neralasca, Nera Chiusa, Aglianicone, Arenaccia, Rubinella, Armonera. Spontan und ohne Temperaturkontrolle vergoren. Gerebelt. Ca. 15-tägiger Maischekontakt. Über neun Monate im Edelstahltank gereift. Ungefiltert.