La Felce
La Felce, das ist vor allem Andrea Marcesini. Der führt seit 1998 das Weingut, das sein Großvater in Ortonovo, in der Nähe von La Spezia gegründet hat. Wie schon die Vorgängergenerationen scheinen Andrea Zeitgeist und Moden ziemlich kalt zu lassen – im Gegenteil, er produziert eisern an ihnen vorbei.
Gelegentlich kommt es allerdings vor, dass die Moden ihn einholen, was guten Produzenten, die kompromisslos und intelligent ihre Sache durchziehen, immer wieder passiert. Er macht dann, wie könnte es anders sein, einfach weiter wie davor.
In wenigen Worten bedeutet das: eine akribische Auseinandersetzung mit vielen mikroskopischen Parzellen an zwei unterschiedlichen Orten. Ein Gleichgewicht roter und weißer Rebsorten, die er oft als Cuvée, gelegentlich als Gemischte Sätze und eher selten reinsortig verarbeitet. Und ein konsequent handwerklicher Ansatz im Keller, in dem er sich vor allem auf Gerätschaften verlässt, die schon vom Vater und Großvater erfolgreich verwendet wurden.
Seine Weine fangen Traditionen ein, lassen sich allerdings nicht darauf reduzieren – es geht ihm aber entscheidend darum, die Geschichte seiner Gegend in seinen Weinen nachzuerzählen. Was nicht immer einfach ist, weshalb er von seinen fünf Hektar Rebfläche nicht nur ein oder zwei, sondern gleich zehn Weine keltert, die einen repräsentative Blick zurück und – das bleibt aufgrund ihrer Klasse zu hoffen – auch einen Entwurf für zukünftige Generationen liefern.
Weine – eine Auswahl
Der Felcebianco ist ein fantastisches Projekt, das man sich von mehr Winzern wünschen würde. Es ist ein im Literformat abgefüllter Tischwein, der sich ohne groß nachzudenken dahintrinken lässt, richtig gut schmeckt und nicht viel kostet. Er besteht aus biologisch kultivierten Malvasia-, Vermentino- und Trebbianotrauben, wird über 48 Stunden mazeriert, spontan vergoren und danach im Stahltank ausgebaut. Er ist leichtfüßig, salzig, hat Kräuter- und Zitrusnoten, eine feste Struktur und animierende Lebendigkeit. (ca. € 10)
Mit dem Felcerosso hat Andrea auch noch eine rote Litervariante zu bieten, die genauso viel Spaß macht wie die weiße Version. Er besteht aus Canaiolo, Massaretta, Merlot, Sangiovese, Barbera und Cabernet, bleibt für fünf Tagen in Kontakt mit den Schalen und wird nach einer spontanen Gärung in Zement im Stahltank ausgebaut. Er hat Energie und Spannung, rote Beerenaromen, eine einladende Würze und eine Menge Trinkfluss. (ca. € 10)
Die Trauben für den Bianco „In Origine 400“ stammen von 60 Jahre alten Vermentino-, Trebbiano- und Malvasia di Candia Aromatica-Reben, die gemeinsam gelesen und vinifiziert werden. Der Schalenkontakt beträgt 10 Tage, die Gärung ist spontan, das Resultat mehr als beeindruckend. Florale Noten gehen Hand in Hand mit gelber Frucht, eine wenig Honig und Herbstlaub. Die Textur ist dichtgewoben, die Tannine verleihen Nachdruck, der Körper wirkt kraftvoll aber stringent. (ca. € 23)
Der „Non sempre“ ist ein reinsortiger Vermentino, der nach einer kurzen Maischestandzeit (ca. 48 Stunden) abgepresst und spontan vergoren wird. Der Wein von Andrea, der am stärksten das um die Ecke gelegene Meer suggeriert. Neben dem Salz, machen sich in Nase und Gaumen auch noch mediterrane Kräuter, Zitrusaromen und weiße Fruchtnoten breit. Wirkt nach einem Jahr auf der Hefe weich aber saftig. (ca. € 16)
Der „Monte dei frati“ stammt von 40-jährigen Vermentinoreben. Die Vinifikation läuft wie beim „Non Sempre“ ab, allerdings beträgt der Ausbau nur vier Monate. Das Resultat ist fruchtig, salzig, relativ weich am Gaumen.
Der Rosso Reconteso ist eine leichtfüßige Mixtur aus Massaretta, einer ziemlich vergessenen Sorte (die unter dem Namen Barsaglina ein wenig bekannter ist) und Merlot. Alicante spielt eine Nebenrolle. Vergoren wird wie immer spontan, ausgebaut wird im Stahltank. Rote Beeren und Kräuter dominieren die Nase, eine runde, weiche Textur das Mundgefühl. Lebendig und animierend. Ein Wein für alle Tage. (ca. € 12)
Weitere Weine
Riassunto Sedici
Passito Non sempre 139
Kontakt
Andrea Marcesini – La Felce
19034 – Via Bozzi, 52, Ortonovo (SP), Liguria
lafelce.marcesini@libero.it
Rebsorten: Malvasia di Candia Aromatica, Vermentino, Trebbiano, Massaretta, Merlot, Cabernet Sauvignon, Alicante, Barbera
Rebfläche: 5,5 ha
Pflanzenschutz: Schwefel und Kupfer
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine
AT/DE/CH: –