Valle Reale

Big kann auch beautiful sein. Mit 46 Hektar gehört Valle Reale zu den größeren Weingütern der Abruzzen, gleichzeitig aber auch zu den qualitativ, topographisch und konzeptuell spannendsten.

Alles nahm seinen Lauf im Jahr 1998 in Popoli im Valle Peligno, als die Familie Pizzolo begann, auf ihrem Anwesen einen ersten verwilderten Montepulciano-Weingarten zu rekultivieren. Viele weitere sollten folgen.

Geographisch ist Valle Reale im Schnittpunkt dreier Gebirgsmassive zu Hause: dem Gran Sasso im Norden, der Majella im Südosten und dem Sirente im Westen. Alle drei beeinflußen das Wachstum der Reben und die Stilistik der Weine und verleihen ihnen eine Originalität, die sie von anderen Interpretationen der Abruzzen unterscheidet. Verantwortlich dafür sind naturgemäß nicht ausschließlich die Berge, die von dort herabblasenden Winde und die im Sommer oft erstaunlich heißen Verhältnisse innerhalb dieses Kessels, sondern auch die Menschen, die sich tagtäglich mit den Weingärten und Reben beschäftigen. 

Bei Valle Reale waren das nicht ausschließlich Mitglieder der Familie Pizzolo. Auch Ampelographen und Önologen trugen dazu bei, dass sich das Weingut mittlerweile eine Reputation erarbeitet hat, die weit über das Valle Peligno hinausreicht. Sie halfen mit, sukzessive Weingärten in sich immer wieder unterscheidenden Terroirs anzulegen und alte Reben zu selektionieren und zu vermehren. Allen voran natürlich Montepulciano, von der es mittlerweile vier Rotweine und zwei Rosati  gibt und Trebbiano abruzzese, aus der drei Weine gekeltert werden. Spannend ist dabei der Fakt, dass anders als sonst in dieser Ecke Italiens auch ganz bewusst ein Quartett an Einzellagen vinifiziert wird.  Geologisch zwar recht einheitlich, mikroklimatisch allerdings mit großen Unterschiede erzählen sie ihre eigenen Geschichten der beiden Rebsorten.

Im Keller wird auf höchstem handwerklichem Niveau gearbeitet. Die Gärungen starten grundsätzlich spontan, es wird weder geschönt und gefiltert, der Ausbau erfolgt in Stahltanks und Holzgebinden.

Weine – eine Auswahl

Wer die kühlere Seite der Abruzzen gerne besser kennenlernen will, macht keinen Fehler, sich durch das Sortiment von Valle Reale zu probieren.

Montepulciano d’Abruzzo Valle Reale: Ausbau über ein halbes Jahr im Edelstahltank. Valle Reales Einstieg. Kühl, fruchtbetont und strukturiert. Kirschen, Pfeffer, reife Zwetschgen. Bietet Spannung, Klarheit und Trinkfluss. (ca. € 15)

Trebbiano d’Abruzzo Vigneto di Popoli: Der nach Westen von einem Wald geschützte Weingarten für den Trebbiano liegt südöstlicher exponiert an den Ausläufern des Majella-Gebirges. Schon im 13. Jahrhundert wurde von Benediktinermönchen an diesem Hang Weinbau betrieben. Der Ausbau erfolgt über 18 Monate im Stahltank. Gebirgskräuter, Grapefruit, weiße Blüten. Klar, straff und gebündelt. Stoffig-engmaschige Textur. Dynamisch, vertikal und vital am Gaumen. Sehr gut. (ca. € 30)

Montepulciano d’Abruzzo Vigneto di Popoli: Die Montepulciano-Reben sind etwas südlicher exponiert als diejenigen des Trebbiano. Der Ausbau erfolgt über 12 Monate im Tonneaux. Gehaltvoll, expressiv, eindrücklich. Dabei nie ausladend oder aufdringlich. Beeindruckt mit vielschichtigen Aromen: Kirschen, Muskatnuss, Tabak, Zimt… . Macht Richtung und Druck in Richtung Gaumen. Wirkt nachhaltig und lang nach. Sehr gut. (ca. € 30)

Cerasuolo d’ Abruzzo Valle Reale: Rosa Montepulciano mit nur sehr kurzem Maischekontakt. Im Stahltank ausgebaut. Floral, Waldbeeren, Zitrusnoten. Ausgewogen aber simpel. Ein Sommerwein. (ca. € 14)

Montepulciano d’Abruzzo Sant’Eusanio: Valle Reales höchstgelegener Weingarten (497 Meter). Hier wachsen zum einen die Trauben für die beiden Rosati, zum anderen für einen elegant-kühl-geradlinigen Montepulciano d’Abruzzo. Saftig und strukturiert. Rotbeerig, süße Gewürze, Unterholz. (ca. € 25)

Kontakt

Leonardo Pizzolo
Adresse: Contrada San Calisto, Popoli
Telefon: +39 085 9871039
E-mail: info@vallereale.it
Webseite: vallereale.it


Rebsorten: Trebbiano abruzzese, Pecorino; Montepulciano
Rebfläche: 46 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine; gallienoteca

AT/DE/CH: –