Fabien Bonnet stammt aus dem französischen Jura. Seine frühe Passion für Wein führt ihn zum Studium ins Burgund und danach zu Praktika und Jobs bei diversen großen Namen im französischen Bioweinbau. Nach einem Aufenthalt bei Marie-Thérèse Chappaz im Schweizer Wallis zieht er über ein paar Berge weiter ins Aostatal und lernt dort neben einem Sammelsurium an autochthonen Sorten auch Stefania Galimberti kennen. 

Stefania, ihres Zeichens Mailänderin, hat gleichfalls Önologie studiert und danach ihrer Leidenschaft für die Bergwelt der Alpen freien Lauf gelassen und nach Stationen in der Schweiz und Frankreich im Aostatal ihre Quartier aufgeschlagen. Dort lernt sie neben einem Sammelsurium an autochthonen Sorten auch Fabien Bonnet kennen.

In Chabloz, am westlichen Stadtrand von Aosta, starten sie 2013 auf zwei Hektar Rebfläche ihr gemeinsames Projekt Les Petits Riens – ohne Zweifel eines der spannendsten in der kleinen aber mittlerweile recht umtriebigen Winzerszene des Tals. Ihre Weingärten befinden sich auf 600-800 Metern. In sandigen, gut wasserdurchlässigen Böden wurzelt darin ein gutes Dutzend unterschiedlicher Rebsorten, autochthone, überregionale und internationale, die sie sukzessive und mit der Hilfe von Ampelographen identifizieren: Petit Rouge, Cornalin, Mayolet und Vien de Nus aus dem Aostatal und dazu noch Syrah, Gamay, Pinot Noir, Petit Verdot, Cabernet Franc, Mondeuse noir, Dolcetto, Chardonnay und Erbaluce. 

Sie setzen von Anfang an kompromisslos auf biologische Bewirtschaftung und Biodiversität im Weingarten und studieren in unzähligen Mikrovinifikationen ihre Rebsorten. Und treffen dabei erste Entscheidungen. Manche von ihnen werden reinsortig vinifiziert, andere als Cuvée, manche kommen danach ins Holz, andere in Amphoren und wieder andere in Stahltanks. Der rote Faden ist eine nicht invasive Herangehensweise, in der spontan und ohne Gärkontrolle vergoren und danach vor allem auf den Faktor Zeit gesetzt wird. Alle Weine – und das sind eine ganze Menge – sind ungeschönt und ungefiltert, geschwefelt wird wenig und nur kurz vor Füllung. 

Sie haben alle ihre vom Terroir und der Handschrift der beiden definierten Eigenheiten, sind aber grundsätzlich elegant, kühl-strukturiert und von viel Frucht geprägt.

Petit Bout de Lune: Cuvée aus größtenteils Chardonnay und ein wenig Erbaluce. Über zwei Jahre teils im Stahltank, teils im Holzfass ausgebaut. Gelbfruchtig, steinig, ein wenig floral, mit einer geradlinigen, strukturierenden Säure und einem gehaltvollen Körper – die südseitige Ausrichtung macht sich im Wein bemerkbar. Gewinnt mit Luft und Zeit. (ca. € 34)

Essence de la Foret: Reinsortiger Cornalin. Wein aus einer der spannendsten roten Rebsorten des Aostatals. Im Stahltank gereift. Dunkelfruchtig, fleischig, mit einer feinen Würze. Hat Energie, Substanz und Temperament. Mit Ecke und Kanten aber auch mit Charakter. Gewinnt gleichfalls mit Luft und Zeit. (ca. € 34)

Au coin du feu: Eine Cuvée aus Pinot Noir, Dolcetto, Petit Rouge und Vien de Nus. Stammt von 1956 gepflanzten Reben. Extrem niedriger Ertrag. Wird über 18 Monate in Barriques gereift. Kein Kind von Traurigkeit. Kraftvoller, kompakter und gehaltvoller als der Essence de la Foret. Baut neben roten Fruchtaromen und süßen Gewürze auch auf zupackende und wegweisende Gerbstoffe. Saftig und lang. (ca. € 40)

Si: 100 Prozent Petit Rouge. Im Stahltank vinifiziert und über 24 Monate ausgebaut. Ist kühl, klar, fruchtbetont. Verbindet Tiefgang mit Trinkfluss. Hat florale und leicht erdige Noten. Macht Druck in Richtung Gaumen. Sehr gut. (ca. € 35)