Camerlengo

Antonio Cascarano ist gleich in mehrerer Hinsicht die vitikulturelle Lichtgestalt der Basilicata. Sympathisch, temperamentvoll und eloquent vertritt er die Region meist als Einzelkämpfer bei den Naturweinmessen im ganzen Land. Mit im Gepäck hat er dabei ein kleines Sortiment an Weinen, die das ganze Potenzial einer eigentlich extrem spannenden aber leider kaum präsenten Gegend offenlegen.  

Zu Hause ist Antonio in Rapolla, im Norden der Basilicata. Dorthin zog der gelernte Architekt im Jahr 2006, um die vier Hektar Weingärten seines Großvaters zu rekultivieren, der sie zu Beginn der 1960er Jahre angelegt hatte. Rapolla ist altes Weinland. Die Weingärten, die größtenteils mit Aglianico aber auch mit den weißen Rebsorten Malvasia di Rapolla, Santa Sofia und Cinguli bepflanzt sind, befinden sich an den Hängen des Vulture, eines seit 130000 Jahren erloschenen Vulkans, dessen fruchtbare, von Tuffstein geprägten Böden einem breitgefächerten Ökosystem Platz bieten, in dem neben Reben vor allem auch Oliven kultiviert werden. 

Jenseits der für Aglianico optimalen geologischen Bedingungen (auch in seinem anderen Epizentrum rund um Irpinia und Benevento wächst die Sorte auf vulkanischen Böden) sind auch die klimatischen Voraussetzungen ideal. Auf rund 550 Metern Höhe herrscht zum einen stets ein wenig Wind, zum anderen kühlt es nachts entsprechend ab, was die Aromabildung fördert und die Säurewerte nicht zu tief fallen lässt.

Antonio weiß natürlich bestens um all diese Eigenheiten Bescheid und nutzt sie für ein kleines aber feines Repertoire, das auf drei Weinen beruht, die man allesamt probieren sollte: dem Antelio, einem lebendigen, strukturierten und trotz mehrjähriger Fass- und Flaschenreife jugendlichen Aglianico, dem wuchtigeren und etwas kraftvolleren Camerlengo und dem zutiefst beeindruckenden, kraftvoll-intensiven und auf der Maische vergorenen Accamilla aus seinen weißen Rebsorten.

Weine – eine Auswahl

Antelio: In großen Kastanienholzfässern vinifizierter Aglianico. Stets ein wenig jugendlicher und ungestümer als der Camerlengo. Hat Ecken und Kanten aber eben auch Charakter, intensive Frucht und tiefe Würzaromen. Zieht mit ordentlich Druck zum und über den Gaumen. Sehr gut.

Camerlengo: Antonio Cascaranos zweiter Aglianico. Gleichfalls in großen Kastanienfässern jedoch über eine längere Zeit ausgebaut. Üppiger, stoffiger und weicher als der Antelio. Dunkelfruchtig, Lakritze, Kräuter. Fließt ruhiger als der Antelio über den Gaumen.

Accamilla: Cuvée aus Malvasia di Rapolla, Santa Sofia und Cinguli. Die Trauben werden über 15-20 Tage in Kontakt mit den Schalen belassen und nach vollendeter Gärung in Tonneaux aus Eiche gereift. Der Accamilla ist bestens strukturiert und trotz seiner selten mehr als 12 Prozent Alkohol gehaltvoll und kompakt. Er hat die Farbe von Marillen und riecht auch so. Hinzu kommen meist feine Blüten- und Honignoten.   

Kontakt

Antonio Cascarano
Adresse: Via Torquato Tasso 3 oder Via dei Tigli (am besten kurz anrufen)
Telefon: 348 7781396
E-mail: info@camerlengodoc.it
Webseite: camerlengodoc.it


Rebsorten: Aglianico, Malvasia di Rapolla, Santa Sofia, Cinguli
Rebfläche: 4 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: decanto.it

AT/DE/CH: –