Elisabetta Musto Carmelitano gehört zu den wenigen Winzerinnen, die sich den leiseren Tönen der oft recht lauten Rebsorte Aglianico verschrieben hat.

Aufgewachsen zwischen den Getreidefeldern und Rebstöcken der Großeltern, hat sie seit nunmehr gut 15 Jahren das Ruder in der Hand. Auf dem dezidiert biologischen Kurs, den sie seither steuert, wird sie von ihrem Bruder Luigi und ihrem Vater Francesco begleitet und gelegentlich greift auch noch Fortunato Sebastiano ein, ein Önologe, der ihr bei der Umstellung auf biologische Bewirtschaftung (zertifiziert seit 2011) mit Rat und Tat zur Seite stand.

Vier Hektar stehen ihr insgesamt zur Verfügung. Sie liegen allesamt an den Ausläufern des Vulture, einem erloschenen Vulkan im Norden der Basilicata und dem mit Abstand spannendsten Terroir einer nicht nur vitikulturell vernachlässigten Region. Der Untergrund besteht zum größten Teil aus einer rötlichen Tonart, das Klima ist heiß und trocken und der Enthusiasmus von Elisabetta, aus diesen Voraussetzungen das Beste zu machen, ist groß und leidenschaftlich.

Insgesamt keltert die junge Winzerin fünf Weine, wobei vier Aglianco offnebaren, welche Rebsorte den Ton angibt. Daneben hat sie auch einen Weißwein im Programm, über den man durchaus ein paar Worte verlieren kann.

Der Maschitano Bianco ist ein reinsortiger Moscato, der mit Aromen nicht geizt. Der Körper ist saftig und dicht, die Textur griffig und lebendig. Vergoren wird, wie auch bei den Rotweinen, spontan, ausgebaut wird in Zement, gefiltert und geschönt wird nicht (dito Rotweine).

Der Maschitano rosso setzt auf Frucht und Trinkfluss und ist die leichteste und einfachste der vier Aglianicoversionen.

Aus einem völlig anderen Holz geschnitzt, ist der Serra del Prete (meiner Meinung nach der beste ihrer Weine), der kompakt und druckvoll, pfeffrige und rote Fruchtnoten geradlinig und ohne Schlenker über den Gaumen trägt. Ausgebaut wird erst ein halbes Jahr in Stahl und danach ein weiteres halbes Jahr in Zement.

Der Pian del Moro stammt von 100 Jahre alten Aglianicorben der gleichnamigen Riede. Er hat Kraft und Körper, bündelt sie allerdings bestens durch ausreichend Säure und Gerbstoff. Die Textur ist stoffig, die Aromen sind intensiv und vielschichtig. Ein wenig Geduld tut gut. Ausgebaut wird teils in Zement, teils in 500 Liter fassenden Holzfässern.

Beeindruckend, weil konzentriert und mit ordentlich Fleisch auf den Knochen, aber eben trotzdem mit Trinkfluss und Fokus sind die gelegentlichen Versionen des Etichetta Bianca Aglianico, eine Art Special Edition, die nur in besonderen Jahren gekeltert wird.