Terpin

Franco Terpin ist ein Grenzgänger par excellence. Die Grenze läuft durch die Sprache, die Weingärten, die Rebsorten, die Methoden. Er lebt auf der italienischen Seite des Collio, in San Floriano und doch ist vieles in ihm und um ihn slowenisch.

Er spricht zu Hause Slowenisch und er war bis zu dessen Auflösung Mitglied von Simbiosa, einem slowenischen Winzer-Trio, das er zum Quartett machte.

HANDWERK

Franco stammt aus einer Familie von Bauern. Lange wurden einfach Trauben produziert und verkauft,  ehe er sich in den späten 1990er Jahren dazu entschloss, sie selbst zu keltern. Seine Weingärten befinden sich rund um sein Weingut und am Monte Calvario auf Ponka, dem typischen, leicht rötlichen Ton-Kalk-Gestein der Gegend. Sie werden seit Jahrzehnten konsequent biologisch und in Handarbeit gepflegt – und wer schon einmal Francos Hände gesehen und geschüttelt hat, weiß, dass das kein billiger Marketinggag ist.

Auf den insgesamt acht Hektar, die sich alle auf Hängen in südlicher bis südöstlicher Exposition befinden, wurzeln mit Pinot Grigio, Ribolla Gialla und Friulano die Klassiker der Zone. Dazu gibt es noch Sauvignon Blanc, Chardonnay und ein bisschen Merlot und Cabernet Sauvignon. Manche Rebstöcke setzte er erst vor Kurzem, manche alte wurzeln jedoch schon seit 60 Jahren und mehr in seinen Weingärten.

MANN DER MAISCHE

Handwerk bestimmt auch die Arbeit im Keller. Das bedeutet letztlich, dass Franco auf Interventionen, die nichts mit der natürlichen Weinwerdung zu tun haben, verzichtet. Er filtert und klärt seine Weine nicht, und lässt die Gärung spontan starten. Er setzt bei all seinen Weinen auf  Kontakt mit den Schalen und beherrscht die Kunst die Mazeration dank mittlerweile jahrzehntelanger Erfahrung wie wenig andere. Für den Ausbau verwendet er Holzfässer und Stahltanks, ausnahmsweise meist in dieser Reihenfolge. Den Rest erledigt die Zeit: wobei selbst seine Basisweine (wenn man davon sprechen will) frühestens nach einem Jahr, seine profunden Rebsorteninterpretationen allerdings erst nach drei bis vier Jahren in die Flasche kommen.

Ziel ist es – so simpel das klingen mag – absolut authentische Weine zu erzeugen. Mit einer doppelten Handschrift: der des Winzers und seiner Ideen und der seiner Umgebung, dem speziellen Klima, den Böden, den Rebsorten und den in ihr beheimateten Traditionen.

Weine – eine Auswahl

Quinto Quarto: Ein alljährlich wechselnder Rebsortenmix aus Trauben, die nicht in seine Top-Serie einfließen. Sie stammen von Rebstöcken, die noch zu jung sind, um ganz auf sich allein gestellt ihr ganzes Potenzial zum Ausdruck zu bringen. Vor der Assemblage hat der Quinto Quarto einige Tage Kontakt mit seinen Schalen. Das gibt ihm Farbe, Struktur und Charakter. Trockenfrucht, Zimt, welkes Laub, herbstlich. Im Friaul. Im Mund finden sich die süßen Aromen in einer staubtrockenen Struktur wieder. Der Gerbstoff macht ordentlich Druck und bündelt die Aromen. Saftig und einladend. (ca. € 15)

Ribolla Gialla: Je nach Jahrgang bleibt er zwischen 7 und 14 Tage auf der Maische und wird danach über ein Jahr in großen Holzfässern und ein weiteres Jahr im Stahltank ausgebaut.

Saftig, ausdrucksstark, profund – Franco Terpins Ribolla Gialla lotet aromatische wie sensorische Tiefen aus. Er ist dynamisch und voller Energie, straff, dicht und konzentriert. Gelbfruchtig. Am Gaumen vielschichtig und nachhaltig. Großer Wein.(ca. € 26)

Jakot: 100% Friulano. Besteht aus den Trauben 60 Jahre alter Reben, die auf 100 Metern Seehöhe in einem Ton-Mergel-Gemisch wurzeln. Im Keller: Maischegärung, 2 Jahre Fassreife, ein gutes weiteres Jahr Flaschenreife, kein Schönen, kein Filtern und wenig Schwefel. Kompakt, strukturiert und vielschichtig. Francos Jakot setzt Maßstäbe. Die Aromen erinnern an welkes Laub, Erde, an einen Sonnentag im Spätherbst. Dicht und saftig. Eine feste Tanninstruktur bündelt und steuert  den Wein. Lang und aromatisch am Gaumen. (ca. € 26)

Kontakt

Franco Terpin
Adresse
: Localita Valericse 6/a
Telefon: +39481884215
Email: francoterpin@virgilio.it
Webseite: www.francoterpin.com


Rebsorten: Sauvignon Blanc, Ribolla Gialla, Tokai, Pinot Grigio, Chardonnay, Cabernet S., Merlot
Rebfläche: 8ha
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: rollingwine.com, wineyou.it

Im deutschsprachigen Raum: viniculture.de