Marco Sara
Die Winzer der Colli Orientali del Friuli fristen bisweilen ein ungerechtfertigtes Dasein im Schatten ihrer Kollegen aus dem Collio und Karst. Woran das genau liegt, ist schwer zu sagen. Möglicherweise hat es mit der weniger spektakulären Landschaft zu tun, vielleicht aber auch mit der größeren Distanz zu Triest und zum Meer – an der Qualität und Originalität der Weine sollte es nicht liegen.
Und auch nicht an den zur Verfügung stehenden Rebsorten. Die sind in den Colli Orientali mindestens genauso vielfältig und sorgen zudem für ein rot-weißes Gleichgewicht.
Marco Sara widmet sich mit Leidenschaft und Akribie beiden Stilen. Er keltert daraus Weine, die klar, ruhig und präzis ganz deutlich eine eigene Handschrift tragen. Die ist keinen Moden geschuldet. Auch nicht jenen der Naturweinszene, die im Friaul eine ihre Epizentren hat und zu der man ihn definitiv dazurechnen kann. Doch anders als viele seiner gleichfalls biologisch arbeitenden Kollegen im Friaul mazeriert er seine weißen Trauben nicht und liefert somit einen der seltenen aber willkommenen Gegenentwürfe zu den – oft brillanten – orangen Weinen der Gegend.
Noch spannender als seine Weißweine sind sein Rotweine. Allen voran ein strukturierter und aromatisch vielschichtiger Cabernet Franc. Exzellent sind auch die beiden Versionen, die Marco Refosco und Schioppettino, den beiden autochthonen Sorten der Region, widmet.
Weine – eine Auswahl
Erba Alta Bianco: Von der sich 300 Meter über dem Meer befindlichen Lage Roncus aus 60-Jahre alten Friulanoreben gekeltert. Spät und mit ein wenig Botrytis gelesen. Marcos stoffigster Weißwein. Weich und rund. Aufgrund der Höhenlage dennoch druckvoll und lebendig. Riecht nach Heu und Kräutern, schmeckt nach reifen, gelben Früchten (ca. € 17)
Friulano: Aus den sandig-lehmigen Südlagen Riu Falcon und Bellazoia. Reifung in Zement. Etwas verschlossen. Zitrus und Kräuter. Kühle und lebhafte Textur. (ca. € 13)
Monte della Guardia: Friulano und Verduzzo. Sehr steile Lage. Auf Ponka bzw. Cormonser Flysch gewachsen. Im Barrique ausgebaut. Holz und Boden spielen in der Textur und den Aromen gleichermaßen ihren Part. Ist anfangs weich und rund (Holz) bündelt und verjüngt sich jedoch zum Ende hin. Würzig. Dunkelfruchtig. Ein bisschen Zitrus.
Schioppetino: In Zement spontan vergoren und in gebrauchten Barriques vinifiziert. Kraftvoll, intensiv, ausgewogen. Pfeffer und rote Frucht. Expressiv. Lang und lebendig am Gaumen. (ca. € 15)
Refosco dal Peduncolo Rosso: Im Stahltank spontan vergoren. Über 18 Monate in 1000-Liter Fässern und in gebrauchten Barriques ausgebaut. Kühl, streng und elegant. Präzise rote Frucht. Spürbare und lenkende Säure. Hat Energie und Dynamik. Sehr gut. (ca. € 17)
Cabernet Franc: Stammt von bis zu 60-Jahre alten Rebstöcken. Ca. 25 Tage auf der Maische. Im Zement und in gebrauchten Barriques gereift. Kräuter, Tabak, Erde, Beeren. Leichtfüßig und doch mit Tiefe. Balanciert Säure, Tannin und Körper bestens aus. (ca. € 17)
Kontakt
Azienda Agricola Marco Sara
Adresse: Via dei Monti 3, Savorgnano del Torre
Telefon: +39 346 7279163
Email: info@marcosara.com
Webseite: www.marcosara.com
Rebsorten: Friulano, Ribolla Gialla, Picolit, Verduzzo, Schioppetino, Refosco, Cabernet Franc)
Rebfläche: 10 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer & Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine.com
Im deutschsprachigen Raum: –