Nino Altomonte

Das schönste an den etwas größeren Verkostungen (La Terra Trema, vini per vignaioli, vinnatur…) ist immer wieder, dass man dort Weine zu probieren bekommt, an die man vermutlich sonst niemals rangekommen wäre. Und an die man auch nie gedacht hätte. Die Weine von Nino Altamonte gehören in diese Kategorie.

Nino ist, zumindest meines Wissens, nicht allzu viel unterwegs; vor dem Virus kam er allerdings immerhin einmal im Jahr zur Terra Trema nach Mailand oder zur FIVI nach Piacenza. Im Gepäck hatte er dann immer ein paar Kartons Nerello Calabrese, bekannter unter seinem sizilianischen Namen Nero d’Avola, stets einer der Highlights der Veranstaltung. Jedes Jahr aufs Neue dachte ich mir, dass ich den Wein gerne einmal vor Ort probieren würde, doch ist Palizzi an der Südspitze Kalabriens von Modena (meinem Wohnort) genauso weit entfernt wie Barcelona oder Brüssel – nur wesentlich schlechter zu erreichen.

Laut Ninos Schilderungen genießen seine Reben auf ca. 300 Metern Höhe sowohl den Blick aufs Ionische Meer wie auf das Bergmassiv des Aspromonte. Neben Nerello Calabrese übrigens auch noch Nerello Mascalese, Inzolia und Malvasia – allesamt Sorten, die Sizilien näher als dem restlichen Kalabrien liegen, bei ihm zu Hause in Palizzi jedoch seit Jahrhunderte den Ton angeben.

Erzogen werden die Reben in niedriger Buscherziehung (alberello), das Klima ist naturgemäß warm, wenn auch von Winden aus dem Aspromonte und dem Meer etwas gemildert, die Bewirtschaftung ist zertifiziert biologisch – wobei er aufgrund der Trockenheit und der beidseitigen Ventilation angeblich für gewöhnlich mit einer einzigen Schwefel-Spritztour im Jahr auskommt. Er selbst nennt sich gern „uomo di zappa“, der Mann mit der Hacke, was keiner weiteren Interpretation bedarf. Wein macht er, meinte er einmal, „weil es schön ist, ihn zu machen.“ Auch das kann man einfach so stehen lassen.

Weine – eine Auswahl

Im Keller arbeitet „der Mann mit der Hacke“ auch mit seinen Händen und entweder mit Stahl oder Holz als Gär- oder Ausbaugebinde. Insgesamt entstehen dort drei Weine, die allesamt spontan vergoren werden und vor dem Füllen grob gefiltert und ein wenig geschwefelt werden.  

La Tacca del Lupo: Ninos Einstiegswein aus Nerello Calabrese & Mascalese. Im Stahl ausgebaut. Fruchtig, warm, erdig. Mit eindrücklichen Tanninen, festem Gripp, einem kompakten Körper und schönem Trinkfluss. (ca. € 8)

Palizzi rosso: Ninos Opus magnum. In gebrauchten Barriques gereift. Kraftvoll, mediterran, rotbeerig. An Alkohol mangelt es nicht, griffige Tannine geben jedoch kontra und sorgen für eine kompakte Struktur. Kräuterig-erdig am Gaumen. (ca. € 13)

Suggianzi: Weißwein aus Inzolia und Malvasia. Noch nie probiert.

Kontakt

Nino Altomonte
Adresse: Via Zingari 89038 Palizzi (RC)
Telefon: 338 4965032
E-mail: aziendaagricolaaltomonte@yahoo.it


Rebsorten: Nerello Calabrese, Nerello Mascalese, Inzolia, Malvasia
Rebfläche: ca. 10 Hektar
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: calabriagourmet.com

AT/DE/CH: –