Traclò
Bruno Traclò ist ein äußerst vitaler und sympathischer älterer Herr, der genau einen, aber dafür auch außerordentlichen Wein in die Flasche bringt. Zu Hause ist er in Bova, einem ebenfalls außergewöhnlichen Ort zwischen den höchsten Gipfeln des kalabrischen Aspromonte und dem Ionischen Meer.
Das Besondere an beidem, dem Ort wie auch dem Wein ist, dass hier auf eine völlig selbstverständliche Art und Weise altgriechische Traditionen gelebt werden. In Bova selbst sprechen viele der Einwohner noch Griechisch und in der unmittelbaren Umgebungen des kleinen Dorfes findet sich eine beträchtliche Anzahl in den Stein gehauener Gärbecken, sogenannter Palmentos, die vor über 2000 Jahren von der damaligen griechischen Bevölkerung angelegt wurden.*
In einem Palmento entsteht auch der Lanò, Carmelos Referenz an die vitikulturelle Tradition seiner Umgebung. Die Trauben dafür reifen in einem 700 Meter hohen Weingarten, den sein Großvater vor knapp 100 Jahren vom Bischof der Gegend erstanden hat.
Die meisten darin wachsenden Rebsorten sind so unbekannt, dass die Vermutung naheliegt, dass man sie einzig und allein noch hier findet. In einem wilden Durcheinander wurzeln darin die roten Lacrima piccola di Bova, Nerello Calabrese, Castiglione und Nocellara und die weißen Guardavalle und Tundhulidda. Sie werden mit viel Wissen und wenig Konzessionen an die önologische Modern gepflegt und am Ende des Weinjahres alle gemeinsam gelesen und vinifiziert. Abgesehen von etwas Schwefel im Weingarten und einem minimalen Einsatz von Sulfiten im Keller wird auf Chemikalien jedweder Art verzichtet. Der einzige sichtbare Verweis auf die Gegenwart sind drei Stahltanks, in denen die rund 2000 Liter des Lanò gelagert werden.
* Kalabrien wurde dank seiner perfekten Bedingungen für den Weinbau und seine exzellenten Weine von den Griechen Enotria genannt, Weinland. Der Sieger der antiken Olympischen Spiele bekam als Preis neben einem Kranz aus Olivenzweigen, Steuervergünstigungen, bürgerlichen Ehrenrechten, einem stattlichen Begräbnis auch Wein aus Cremissa, dem kalabrischen Cirò.
Weine – eine Auswahl
Lanò: Ein Rotwein aus den roten Sorten Lacrima piccola di Bova, Nerello Calabrese, Castiglione und Nocellara und den weißen Sorten Guardavalle und Tundhulidda. In einem Steinbecken vergoren und in Stahl gereift. Elegant und lebendig. Intensiv und gehaltvoll. Balsamisch, mediterran. Macchia, Kräuter, Unterholz. Tief und eindrücklich.
Kontakt
Bruno Traclò
Adresse: Via Vescovado 44, Bova
Telefon: +39 0965 762041
E-mail: –
Webseite: –
Rebsorten: Lacrima piccola di Bova, Nerello Calabrese, Castiglione, Nocellara, Guardavalle, Tundhulidda
Rebfläche: 1 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Schwefel
Biologisch zertifiziert: nein
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: calabriagourmet.com
AT/DE/CH: –
Kurzes, sehenswertes You-Tube-Video auf Italienisch über Traclò und seinen Weingarten