Bruno Credaro ist – nomen est omen – in Montagna zu Hause, einem kleinen Dorf ein paar Kilometer außerhalb von Sondrio. Rund um ihn erheben sich eindrucksvolle Berge mit bisweilen extrem steil abfallenden Hängen. 

An ihnen ziehen sich seine fünf Weingärten hoch, in deren terrassierten und von Trocksteinmauern gehaltenen Böden fast ausschließlich Nebbioloreben wurzeln. Die Erdauflage ist seicht und doch ausreichend nährstoffreich, um einer erstaunlich Floravielfalt Platz zu bieten: Zwischen den Reben wächst Klee, neben ihnen gedeihen Pfirsich- und Mandel-, Feigen- und Zwetschgenbäume. Diese Diversität verdankt sich einer nach Süden ausgerichteten Exposition, die bereits im Frühjahr die Weingärten in warmes Licht taucht und ihnen zwar eigenwillige aber doch ideale Bedingungen bietet. 

Bruno bewirtschaftet sie nachhaltig ohne den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden in akribischer Handarbeit. Den Avancen der Agroindustrie hat er selbst in deren Hochzeiten widerstanden und auch sonst keinen Trends und Moden nachgegeben. Er pflegt seine Reben und macht Wein so, wie man das im Valtellina seiner Ansicht nach immer getan hat. Mit viel Schweiß und Handarbeit im Weingarten und mit langen Ausbauzeiten im Keller – wo selbst sein Basiswein mindestens vier Jahre reift, ehe er das Licht der Welt erblickt.

Terrazze Retiche di Sondrio Stabia: 95 Prozent Nebbiolo, ergänzt von mikroskopischen Mengen Rossola, Pignola und Brugnola, alten autochthonen Sorten der Gegend. Über vier Jahre in Zementzisternen ausgebaut. Rotfruchtig, floral, würzig. Offen, relativ mürbe Textur, einladend, schöner Trinkfluss. Toller und extrem fair bepreister Einstieg. (ca. € 12)