Marcel Zanolari

Marcel Zanolari genießt in vielerlei Hinsicht Alleinstellungsstatus im Valtellina. Er ist als einziger Winzer der  Region biodynamisch zertifiziert, baut einen Großteil seiner Weine in Amphoren aus und setzt im Weingarten auch auf weiße Rebsorten.

Gegründet hat er seine Fattoria San Vito im Jahr 2001 in Bianzone, dort wo das Valtellina langsam in Richtung Bormio ansteigt. Das Fundament legte bereits sein Vater, der in den 1980er Jahren damit begann, eigene Wege zu gehen, indem er dem im Valtellina omnipräsenten Nebbiolo Pinot Nero und Cabernet Sauvignon zur Seite stellte und auf systemische Pflanzenschutzmittel verzichtete. Die Ergebnisse waren, laut Marcel Zanolari, durchwachsen.

Das hinderte ihn nicht daran mit genau der gleichen Intention weiterzumachen. Im Gegenteil, er zog die Schrauben weiter an und hatte dabei den Vorteil auf bereits vorhandenem Wissen aufbauen und bereits gemachte Fehler vermeiden zu können. Mittlerweile bewirtschaftet er seine 10 Hektar – angesichts der mikroskopischen Parzellen und extremen Steilhänge im Valtellina eine stattliche Fläche – komplett biodynamisch. Um potenziellen Pilzkrankheiten entgegenzuwirken, setzt er auf Essenzen, Homöopathie, Tees und Präparate, denen er, sofern notwendig, ein wenig Schwefel und Kupfer beimengt. Insekten werden mit natürlichen Antagonisten bekämpft. 

Er blieb auch den Rebsortenexperimenten seines Vater treu und erweiterte sie um Traminer, Pinot Bianco und Riesling, weiße Sorten, die man ansonsten lange im Valtellina suchen kann. Außerdem beschäftigt er sich seit einigen Jahren mit Piwis.

Im Keller führt er die Konzepte des Weingartens konsequent weiter. Er vergärt spontan und ohne Gärsteuerung, schönt und filtert nicht und räumt dem Faktor Zeit eine wesentliche Rolle ein. Der Ausbau erfolgt mittlerweile größtenteils in Amphoren, bisweilen aber auch und speziell bei Rotweinen in gebrauchten Holzfässern. So entsteht ein breites Sortiment recht heterogener Weine, die zum einen den Traditionen des Valtellina gerecht werden, zum anderen aber auch neue Aspekte für die Region ausleuchten.

Weine – eine Auswahl

Vagabondo Bianco in Anfora: Cuvée aus Riesling und diversen Piwi-Sorten. Minimaler Ertrag (0,5kg/ha). Vergärung und Ausbau finden über ein gutes halbes Jahr in Amphoren statt. Weniger kühl und straff als deutsche Rieslinge. Saftig, mürb und mineralisch. Weiche Textur. Kräuter und reifes gelbes Obst. 

Pinot Bianco in Anfora: Pinot Bianco gibt es bei Marcel auch im Stahltank ausgebaut, in der Amphore gereift gewinnt er jedoch an Struktur und Aromen. Straff, saftig, direkt. Welke Blüten, Zitrusaromen. Nervös, mit Ecken und Kanten in seiner Jugend. Eindrücklich und lang. Sehr gut.

Nebbiolo: Minimaler Ertrag von gerade einmal 300 Gramm pro Stock. Ausbau über 36 Monate in gebrauchten Barriques. Weniger streng und wesentlich früher zugänglich als die meisten Nebbiolo. Offen, rund, samtig. Aromatisch vielschichtig. Floral, rotbeerig, süße Gewürze. Weiche Tannine. Konzentrierter Abgang.

Pinot Nero: Spannende, wenngleich auch eine erstaunlich warme Interpretation der Rebsorte. Über zwei Jahre in zweit- und drittbefüllten Barriques gereift. Kirschmarmelade, Erdbeeren, Kräuter, Kaffee. Ruhig und ausgewogen. 

Weitere Weine:
Pinot Nero in Anfora
Sforzato
Sforzato in Anfora
Vagabondo Rosso
Cabernet Sauvignon
Traminer
Vagabondo Bianco

Kontakt

Marcel Zanolari
Adresse: Via Teglio 6/10 – 23030 Bianzone
Telefon: +3804550129
E-mail: marcelzanolari@gmail.com
Webseite: marcelzanolari.com


Rebsorten: Traminer, Riesling, Pinot Bianco, Piwis; Nebbiolo, Pinot Nero, Cabernet Sauvignon
Rebfläche: 10 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Tees, Präparate, Homöopathie, Kupfer und Schwefel
Biodynamisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: enovely.com

AT/DE/CH: –