Ravarini
Die Franciacorta ist eine alte Weinregion, die sich allerdings erst in den vergangenen 50 Jahren die Reputation erarbeitet hat, die sie heute genießt. Als man 1967 die DOC ins Leben rief, gab es gerade einmal elf Produzenten und dort, wo heute vor allem Chardonnay- und Pinot-Nero-Reben wurzeln, wogte einst der Weizen im stets wehenden Wind.
Piero Ravarini gehörte 1971 zu den ersten, die den neuen Status der Region nutzten. Er pflanzte anderthalb Hektar Reben aus, beließ es, anders als die meisten anderen Winzer der Gegend, aber auch dabei. Er betreute seine kleinen Parzellen im Nebenerwerb und verkaufte seine Trauben. Als er in Pension ging, machte sein Sohn Gianluigi anfangs grundsätzlich so weiter wie sein Vater aufgehört hatte. Im Gegensatz zu diesem arbeitete Gianluigi allerdings im Weinsektor, sodass eines Tages dann doch der Wunsch aufkam, auch einen ersten eigenen Schaumwein in die Flasche zu bringen.
Auf den Wunsch folgte die Tat. Seit 2002 verwendet er seine Trauben, um daraus einen eigenen Wein zu keltern. Mittlerweile sind fünf weitere Hektar hinzugekommen, die sich allesamt in Monticelli befinden, einer Randzone der Franciacorta, die zum einen von Gletscherablagerungen und zum anderen von Flusssedimenten geprägt ist. Die Bewirtschaftungen seiner Weingärten, die größtenteils aus Chardonnay zusammengesetzt sind, in denen sich aber auch fünf rote Sorte befinden (Pinot Meunier, Pinot Nero für Schaumwein und Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Carmenere für Rotwein), ist konsequent biologisch.
Seine beiden Franciacorta-Spumante (ein reinsortiger Chardonnay und ein reinsortiger Pinot Meunier) erleben naturgemäß und dem Regulativ der Region entsprechend eine Zweitgärung in der Flasche. Er schönt und filtert nicht und verzichtet nach der Zweitgärung auf eine Dosage. Ein dritter (der A), ein metodo ancestrale aus Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Nero, wird nicht degorgiert und ist folglich auch nicht als Franciacorta deklariert. Alle drei sind im positiven Sinne schlank, mineralisch, geradlinig und strukturiert mit einer fordernden aber belebenden Säure und ohne Restzuckerkompromisse.
Weine – eine Auswahl
Franciacorta: 100 Prozent Chardonnay. Die Erstgärung erfolgt mit wilden Hefen und geht in Zement über die Bühne. Der Schaumwein bleibt über 30 Monate in Kontakt mit seinen Hefen. Er ist geradlinig, hefig, knochentrocken und subtil.
Metodo Classico: 100 Prozent Pinot Meunier. Der einzige seiner Art in der Franciacorta. Profitiert wie auch der Chardonnay von einem dreißigmonatigen Schalenkontakt. Wirkt mineralisch und rund, hat eine erfrischende Säure und brotige Aromen.
A: Metodo Ancestrale, Cuvée aus Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Nero. Nicht degorgiert. Leicht, geradlinig, lebhaft, sehr gut.
Kontakt
Gianluigi Ravarini
Adresse: Via Foina 22
Telefon: +393358394439
E-mail: az.ag.ravarini.franciacorta@gmail.com
Webseite:
Rebsorten: Chardonnay, Pinot Noir, Pinot Meunier, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Carmenere
Rebfläche: 7 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: rollingwine.com
AT/DE/CH: –