Das Valtellina
Das Valtellina ist eine der außergewöhnlichsten Weinregionen der Lombardei und Italiens. Und das nicht erst seit gestern. Weinbau ist in der hochalpinen, an das Engadiner Bernina-Massiv grenzenden Region seit dem 12. Jahrhundert dokumentiert, reicht aber vermutlich bis in die Zeit der Römer zurück. Die Bedingungen sind exzellent aber beinhart. Der in Italien gerne verwendete Begriff „viticoltura eroica“ hat in den Steilhängen rund um Sondrio vollste Berechtigung.
Die oft nur winzigen Parzellen sind quasi allesamt dem Berg abgerungen und müssen ausnahmslos in Handarbeit bewirtschaftet werden. Die Bodenauflage ist extrem seicht, sodass sich die Reben nicht selten den Weg durch den Fels sprengen müssen. Alles entscheidend im Valtellina ist jedoch weniger die Geologie als das Klima und die nach Süden ausgerichteten Weingärten. Die akkumulieren zwischen April und September derart viel Sonne, dass in den Weingärten nicht nur die Trauben perfekt ausreifen sondern bisweilen auch Kaktusfeigen anzutreffen sind.
Wichtiger als diese sind freilich die Reben, allen voran Chiavennasca, die Hauptrebsorte der Region, die unter ihrem piemontesischen Namen Nebbiolo Weltruhm genießt. Manche Historiker und Ampelographen meinen sogar, dass die Sorte aus dem Valtellina stammt, was bisher jedoch nicht eindeutig belegt aber eben auch nicht widerlegt wurde.
Fakt ist, dass die Sorte im Schatten mächtiger Dreitausender immens strukturierte, tiefgründige und terroirgeprägte Weine ergibt, die zwar anders gestrickt aber nicht weniger eindrucksvoll als jene des Barolo und Barbaresco sind.
Jenseits klassischer Vinifizierungen produzieren quasi alle Winzer der Region einen nochmals konzentrierteren Nebbiolo aus luftgetrockneten Trauben, den zwar alles andere als günstigeren aber eigentlich immer beeindruckenden Sfursat.
Winzer aus dem Valtellina
Ar.Pe.Pe.
Dirupi
Dossi Retici
Le Strie
Alfio Mozzi
Marcel Zanolari
Hermau (Piwi)
Alberto Marsetti
Barbacàn
Boffalora
Pizzo Coca
Franzina
Terrazzi Alti