Ca' de Menta

Barbera ist alles andere als eine einfache Sorte. Zwar findet man sie quasi überall in Italien, richtig gute Versionen sind allerdings eher rar – und das, obwohl sie eigentlich alle Zutaten für außergewöhnliche Weine hat.

Woran das genau liegt, ist nicht immer ganz leicht zu sagen. Zu ambitionierte Erträge mögen eine Rolle spielen, die falsche Boden- und Lagenwahl eine andere. Die ohnehin nie zu knappe Säure schießt dann in schwer auszuhaltende Höhen. Zu geringe Erträge und der gleichfalls überambitionierte Ausbau in neuem Holz bekommen ihr ebenfalls nicht allzu gut.

Sich ihr adäquat zu nähern, erfordert also Erfahrung und Wissen. Sara und Gabriele Lunati verfügten weder über das eine noch das andere, als sie 2010 das Casa della Menta (das Minzhaus) in Montaldo Bormida im Alto Monferrato erwarben. Aber sie hatten das Glück in ihren Winzerfreunden von der Cascina del Vento und Lo Zerbone Lehrmeister zu haben, die ihr Handwerk verstehen und zudem auch bereit waren, es an sie weiterzugeben. Verbunden mit dem Wunsch einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit der Natur zu pflegen, machte man sich also ans Werk und schaffte in wenigen Jahren das, was andernorts oft in Jahrzehnten nicht gelingt – Barbera zu keltern, der Frucht, Körper und Säure harmonisch vereint, Substanz und Tiefe hat und doch auch Freude bereitet; und den alten Bauern des Dorfes genauso schmeckt wie einem urbanen Naturweinpublikum.

Weine – eine Auswahl

Barbera del Monferrato Doc: Ohne Firlefanz im Stahltank vergoren und ausgebaut. Ergo: wilde Hefen, keine Enzyme, keine Temperaturkontrolle, keine Schönungen und keine Filter. Minimales SO2, dafür maximale Frucht. Dunkle und einladend. Am Gaumen wird die Säure von einem bündelnden Körper aufgefangen. Elegant und druckvoll. (ca. € 12)

Barbera del Monferrato superiore Doc: Die Kellerphilosophie bleibt die gleiche, doch dieses Mal wird länger und im gebrauchten Holz gereift. Etwas mürber und offener als die kleine Schwester (La Barbera è femmina), zur dunklen Frucht gesellen sich dieses Mal erdige und fleischige Noten hinzu. Die Säure hat auch hier ein Wort mitzureden, doch ist sie aufgrund der langen Zeit, die ihr im Holz und in der Flasche gegönnt wird, etwas runder. Sehr gut. (ca. € 18)

Munfrà Doc: 50% Barbera, 50% Dolcetto. Ebenfalls im gebrauchten Holz gereift. Hat Frucht und süße Würze, ist dicht, kompakt, fokussiert und profund. Das Finish ist vielschichtig, lang und eindrücklich. Sehr gut.

 

Kontakt

Gabriele Lunati
Adresse: Via Cascina Selvaggia 61, Montaldo Bormida
Telefon: 3396853240
E-mail: glunati@yahoo.it


Rebsorten: Barbera, Dolcetto
Rebfläche: –
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: tannico

Im deutschsprachigen Raum: –