Cascina Boccaccio

Die Cascina Boccaccio, das sind Roberto Porciello, seine Frau Ileana und sieben Hektar Weingärten in Tagliolo Monferrato. Initiator des Weinguts war Robertos Urgroßvater Celso, dem Roberto mit einem gleichnamigen Dolcetto jedes Jahr aufs Neue ein kleines Monument keltert.

Dolcetto spielt auch in den meisten anderen Weinen der beiden die Hauptrolle – was nicht verwundert, befindet sich Tagliolo Monferrato doch im Umkreis von Ovada, der Kapitale der Rebsorte. 

Roberto gehört definitiv zu den spannendsten Winzern der Gegend. Er ist seit einigen Jahren biozertifiziert, belässt es jedoch weder im Weingarten noch im Keller dabei. Während er draußen im Freien immer wieder nach Möglichkeiten sucht, den Kupfereinsatz zu reduzieren, versucht er sich drinnen auf das Wesentlichste zu beschränken.

Er mazeriert eher kurz, um die Weine offener und die Aromen unmittelbarer zu machen, setzt beim Ausbau auf Zement und Holz und – mit Ausnahme seines exzellenten Dolcetto Nonno Rucchein – auf eher kurze Reifezeiten. Abgesehen von seinen drei, recht unterschiedlichen Rotweinen, versucht er sich seit einiger Zeit absolut erfolgreich an flaschenvergorenem Frizzante.

Weine – eine Auswahl

Celso: Sein Tribut an den Uropa. Die Reben dafür stammen größtenteils aus alten Anlagen. Reift in Zement. Ist offener und duftiger als die meisten Dolcetto, die ich kenne. Die Textur ist samtig und dicht, das Tannin weich und einladend. (ca. € 15)

Celso Zero: Nochmals Celso, diesmal allerdings ohne SO2. Gleichfalls weich, mit warmer, dunkler Frucht. Säure und Tannin sind ausgewogen – sie tragen den Wein, ohne sich dabei je in der Vordergrund zu drängen. An Alkohol mangelt es nicht, was insofern ein Manko ist, da man den Celso nicht so bedenkenlos wegtrinken kann, wie er das eigentlich verlanden würde. (ca. € 14)

Nonno Rucchein: Tribut an den Ururopa Rocco. Ganz anders als die ersten beiden Dolcetto. Klassischer und etwas strenger. Mit mehr spürbarem Tannin und einer etwas fordernderen Struktur. Bleibt über mehrere Jahre im großen Holzfass. Dunkelfruchtig und würzig. Ein Wein, mit dem man sich beschäftigen kann. (ca. € 20)

Infernot: Ein Rifermentato, ein in der Flasche vergorener und nicht degorgierter Frizzante, aus Cortese. Trüb aber nicht trist. Im Gegenteil. Der Sprudel schießt Energie durch die Adern. Und macht auch in der Nase was her: weiße Frucht, ein paar Blüten, ein wenig Hefe. Animierend, vital, sympathisch. (ca. € 12)

Infernot rosato: Ein zweiter Rifermentato, dieses Mal Dolcetto und Himbeerfarben. Ebenfalls erfrischend und vital. Klare frische rote Frucht, die nie ins Kitschige abgleitet. (ca. € 12)

 

Kontakt

Cascina Boccaccio
Adresse: Strada Comunale Pianomoglie, 21, Tagliolo Monferrato 15070
Email: viniboccaccio@gmail.com
Telefon: +39 347 754 9369

 


Rebsorten: Cortese; Dolcetto
Rebfläche: 5 ha
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine.com

AT/DE/CH: –