Ferdinando Principiano

Ferdinando Principiano ist einer jener Querdenker, die das Barolo noch interessanter machen, als es ohnehin schon ist. Seine Weine und seine Anschauungen sind Kampfansagen an eine Winzerschaft, die den Status Quo auch als Zukunftsmodell versteht.

Das war nicht immer so. Noch in den Mitneunzigern gehörte Ferdinando zu denjenigen, die in kleinen Holzfässern, mit kurzen Mazerationszeiten und neuen Technologien (allen voran der Mikrooxidation) dunkelfarbige, üppige Nebbiolos vinifizierten. Irgendwann um die Jahrtausendwende allerdings begann Ferdinando sein Selbstverständnis als Winzer zu hinterfragen: Und das reduzierte sich seiner Ansicht nach darauf, den nächsten Besuch seines Önologen abzuwarten und dessen Rezepte entsprechend umzusetzen. Er beschloss die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und einen radikalen Neuanfang zu starten.

Abgesehen davon, dass er weiterhin die gleichen Rebsorten (Nebbiolo, Barbera und Dolcetto) verwendete, blieb kein Stein auf dem anderen. Herbizide und Pestizide wurden aus der Weingartenpflege gestrichen, kleine Holzfässer aus dem Keller entfernt, der Önologe entlassen, die Mazerationszeiten verlängert und die Eingriffe im Keller auf das Notwendigste  reduziert: seine Weine sind allesamt spontanvergoren, Dolcetto, Barbera und den Nebbiolo Le Coste vinifiziert Ferdinando in der Zwischenzeit ungefiltert und ohne die Beigabe von SO₂, der Rest erfährt irgendwann im Laufe des Ausbaus Minimalschwefelungen – oder auch nicht. So genau ist das nicht zu sagen, da auch hier stets Experimente stattfinden.

Boscareto ist Ferdinando Principanos Paradelage. Vier seiner neun Hektar füllen die süd-östlich gelegenen Rieden oberhalb von Serralunga  aus und von dort stammt auch sein straffer, eleganter, kompakter Basisbarolo.

Pian Romualdo, eine weitere Lage in Serralunga bildet das Fundament für einen Barbera, während Ravera, eine von Wald umgebene Lage, nochmals mit Nebbiolo bestockt ist, und das seit 1934. Ferdinando keltert daraus seine Riserva, die zwar viel Zeit braucht, sich danach aber in einen jener Weine verwandeln kann, über die man auch Jahre später noch spricht. Timorasso, die wiederentdeckte weiße Sorte aus den Colli Tortonesi komplettiert ein extrem beeindruckendes Sortiment.

Weine – eine Auswahl

Nebbiolo: Im Stahltank ausgebaut, kühle Struktur, helle rote Frucht, floral offen und animierend, ok. (ca. € 15)
Barolo Ravera: Barolomonument. Expressiv, komplex und vielschichtig. Hat Volumen und Kraft und doch auch die nötigen Tannine, um sie zu bündeln. Top. (ca. € 50)
Barolo del Comune di Serralunga: Klassebarolo. Im großen Holzfass ausgebaut. Ungeschönt und ungefiltert. Sehr klassisch. Rosen, Leder, Teer, rote Früchte. Bestens strukturiert. Voller Energie und Trinkfluss. (ca. € 32)
Barbera d’Alba: Im Stahltank ausgebaut. Fruchtig, floral, einfach. (ca. € 13)
Dosset: Ähnlich wie die der Barbera – spielerisch, rotfruchtig, süffig (ca. € 11)
Alta Langa Extra Brut Leonardo 
Freisa Chila

Kontakt

Ferdinando Principiano 

Adresse: Via Alba 19, Monteforte d’Alba
Telefon: 0173 787158
E-mail: info@ferdinandoprincipiano.it

Rebsorten: Nebbiolo, Dolcetto, Barbera
Rebfläche: 21 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine.com, wineyou.it

Im deutschsprachigen Raum: hispanovinus.de