Forti del Vento
Von all den Projekten, die in den vergangenen Jahren in Ovada ihren Anfang nahmen, gehört Forti del Vento ganz sicher zu den spannendsten. Es geht auf das Konto von Tomaso Armento, Marco Tacchino und Manuela Murchio, die 2010 beschlossen, ihre kleinen Weingüter zusammenzulegen. Wirklich groß sind sie weiterhin nicht – sie bewirtschaften insgesamt 5,5 Hektar – aber nachdem man zu dritt mehr wagt als allein und sie bezüglich Wein die gleichen Ideen teilen, brachte ihnen der Schritt eigentlich nur Vorteile. Der Name verweist zum einen auf die stets über die weiche Hügellandschaft blasenden Winde, zum anderen auf die Idee Leichtigkeit und Kraft miteinander zu verbinden.
Da sich ihre Weingärten zudem in voneinander entfernt liegenden Zonen befinden, verfügen sie über unterschiedliche mikroklimatische und geologische Voraussetzungen, was sich in einem ziemlich breiten Spektrum an Weinen widerspiegelt. Im Mittelpunkt steht dabei der in Ovada omnipräsente Dolcetto, doch kultivieren die drei auch Barbera, Cortese, Nibiò, Chardonnay und Albarossa.
Ihre Weingartenphilosophie ist in wenigen Worten zusammengefasst. Die Bewirtschaftung ist zertifiziert biologisch, wobei erste Schritte in Richtung Biodynamik unternommen wurden. Großer Wert wird folglich auf die Vitalität von Pflanzen und Boden gelegt. Die Weingärten sind das ganze Jahr über begrünt. Die Arbeit wird größtenteils manuell erledigt.
Letztlich ist im Weingarten jeder Gedanke und Handgriff dem naheliegenden Ziel untergeordnet, möglichst perfekte Trauben in den Keller zu bringen. Nicht nur, um daraus präzise und authentische Weine zu keltern, sondern um möglichst selten in den Weinwerdungsprozess eingreifen zu müssen. Meines Wissens sind alle ihre Weine ungeschönt, ungefiltert und ungeschwefelt. Der Ausbau der Weine erfolgt in unterschiedlichen Gebinden, in Stahltanks, Holzfässern und Amphoren. Dank ihrer unterschiedlichen natürlichen Voraussetzungen und der Fähigkeit der drei, diese auch zum Sprechen zu bringen, ist die Stilistik der Weine erfreulich heterogen.
Weine – eine Auswahl
Rosato 299: Ein Rosato, der in einer 299 Liter fassenden Amphore ausgebaut wurde. 100 Prozent Dolcetto. Floral, rote Beeren, Grapefruit. Intensiver und eindrücklicher als die meisten anderen. (ca. € 15)
An Piota Chardonnay in Anfora: Aus den Trauben 50 Jahre alter Chardonnay-Reben gekeltert. In der Amphore mitsamt den Schalen vergoren und ausgebaut. Kräuterig, dicht, nussig, gelbfruchtig. Braucht ein wenig Luft, um sich zu entfalten. (ca. € 16)
Ventipassi: 100 Prozent Nibio. Nibio ist eine alte lokale Sorte, die von den dreien neu ausgepflanzt wurde. Sie wurde ohne jegliche Zusätze vinifiziert und im Tonneaux ausgebaut. Dunkel im Auge und in der Nase. Fleischig. Dunkelfruchtig. Rauchig. Kraftvoll und doch mit schönem Trinkfluss. (ca. € 17)
La Volpe: Einstiegsdolcetto. 12 Monate im Stahltank und 12 Monate in der Flasche gereift. Temperamentvoll, fruchtbetont, ausgewogen. Animierend und doch mit Rückgrat. (ca. € 12)
Ottotori: 100% Dolcetto. 12 Monate im Tonneaux und weitere 12 Monate in der Flasche gereift. Ernsthafter Dolcetto-Typus. Kraftvoll, üppig, mit griffigem Gerbstoff. Erdig, dunkelfruchtig, süße Würze. (ca. € 16)
Podaj: 100% Barbera. Alte Rebstöcke auf Kalkböden gewachsen. Niedriger Ertrag. Im Tonneaux ausgebaut. Frische rote Frucht, Pfeffer, einladend, frisch, strukturiert. Mit innerer Spannung und viel Energie. Vereint Substanz mit Vitalität. Sehr gut. (ca. € 15)
Kontakt
Rebsorten: Dolcetto, Barbera, Nibiò, Albarossa, Cortese, Chardonnay
Rebfläche: 5,5 ha
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: callmewine.com
AT/DE/CH: –