Cinzia Pelazzas und Eugenio Bocchinos eigentliche Heimat ist das Barolo, wo sie einige der besten Nebbiolos des Piemonts keltern. Ihre Herzen schlagen aber seit vielen Jahren auch für die wilde, trockene, von riesigen Felsen und tiefblauen Meeresbuchten durchzogene Landschaft der Gallura im Nordosten Sardiniens.

Um noch öfter und ohne schlechtes Gewissen auf die Insel aufbrechen zu können, erfüllten sich die beiden vor einigen Jahren einen langgehegten Wunsch und erstanden in der Nähe von Alzachena die kleine Azienda Agricola Raìca, zu der auch ein paar Hektar Weingärten gehören. Neben der lokalen Pascale di Cagliari, einer tieffruchtigen roten Rebsorte, ist der eigentliche Protagonist Vermentino, die wichtigste weiße Rebsorte der Insel und eine der spannendsten und am häufigsten anzutreffenden Sorten des Mittelmeerraumes.

Wobei damit tatsächlich die Inseln und die unmittelbare Küstengegend gemeint ist und weniger das weiter dahinter liegende Festland. Vermentino gehört zu den wenigen Rebsorten, die sich in der oft brütenden Sommerhitze Italiens (neben Sardinien, auch noch Ligurien und die Toskana) und Frankreichs (Korsika und die Provence) wohl fühlt und dabei gleichzeitig auch die salzigen Meereswinde genießt, die in der Gegend bisweilen auch heftig ausfallen können.

Cinzias und Eugenios Vermentino wurzelt in einem nach Nordosten exponierten Hang in den Colli del Limbara auf 550 Meter Seehöhe. Die Reben sind zwischen 10 und 50 Jahren alt. Der Boden besteht aus Schiefer und Sand, die Bewirtschaftung ist biologisch, wobei der Einsatz von Spritzmitteln (Kupfer und Schwefel) aufgrund der generell extrem trockenen Bedingungen auf ein Minimum reduziert ist.

10% der Trauben bleiben über 14 Tage in Kontakt mit ihren Schalen, während die restlichen 90% sofort abgepresst und spontan vergoren werden. Danach bleibt der Wein über zwei Monate in gebrauchten Barriques, ehe er für weitere 6 Monate in Edelstahltanks umgezogen wird und Ende Juni/Anfang Juli gefüllt wird.

Vermentino: Cinzias und Eugenios Vermentino ist ein Spiegelbild seiner natürlichen Verhältnisse: Mediterrane Kräuter, Salz und reife Früchte bilden das Aromaprofil. Die Textur ist weich und cremig, die Säure zurückhaltend, strukturiert jedoch im Verbund mit ein wenig Tannin den Wein. Das Finale ist warm und stoffig und greift noch einmal die Salz- und Thymianaromen der Nase auf.