Panevino

Bevor Gianfranco Manca Winzer wurde, war er Bäcker – angeblich einer der besten Sardiniens. Daher rührt auch der Name, Panevino, und eine etwas andere aber ganz sicher wertvolle Erfahrung bezüglich Hefen und Fermentationsprozesse.

Zu Hause ist er in Nurri, einem selbst für sardische Verhältnisse recht abgelegenen Ort ca. eine Autostunde nördlich von Cagliari. Dort begann er Mitte der 80er Jahre nebenbei Rebanlagen seiner Vorfahren zu rekultivieren. Daraus entwickelte sich ein reges Interesse für autochthone Rebsorten, die er ab Anfang der 90er Jahre auf sechs Hektar neben die alten Weingärten zu pflanzen begann. Rund 30 unterschiedliche Varietäten, unter ihnen so rare Beispiele wie Muletto, Retallada oder Semidano. Sie wurzeln in einem äußerst heterogenen Terrain (Kalk, Schiefer, Lehm) auf rund 700 Metern Seehöhe – in einer tendenziell extrem heißen Umgebung wie der Zentralsardiniens ein extrem wichtiger Faktor. 

Mehr als zehn Jahre beobachtete und analysierte er seine Reben, experimentierte mit Mikrovinifikationen, ohne auch nur einen einzigen Wein auf den Markt zu bringen. Heute produzierte er rund 15000 Flaschen Wein, die sich von Jahr zu Jahr auch in ihrer Zusammensetzung und Herstellungsart unterscheiden und definitiv zu den spannendsten der Insel zählen.

Die Interventionen im Keller wie im Weingarten tut er das, was er tun muss. Sowohl draußen wie auch drinnen verzichtet er auf Chemikalien jedweder Art. Seine Weine sind meist brillante Unikate, die eloquent von ihrem Terroir erzählen, gleichzeitig aber auch der Vielfalt seiner Rebsorten gerecht werden.

Weine – eine Auswahl

Drei Beispiele eines sich ständig wandelnden Sortiments

Axina e ìixinau: Aus dem Sardischen übersetzt heißt das, die Trauben des Nachbarn. DerAxina e ìixinau ist ein Kollektivprojekt mit benachbarten Bauern, bei dem unterschiedliche rote Sorten gemeinsam vinifiziert wurden. Im Holz gereift. Weich, warm, einnehmend. Mit einer lenkenden, nie invasiven Gerbstoffstruktur. Stoffig und substantiell. Vielschichtig und lang. (ca. € 35)

Box’e Croxu: Cuvée aus Monica und Carignano. Im Holz vinifiziert. Dunkel, mächtig, intensiv. Mediterran mit jedem Schluck. Ein Wein, der die Wärme Sardiniens einfängt und dank bestens gereifter Gerbstoffe doch auch Struktur hat. Fließt lang und voller Energie über den Gaumen. Beeindruckend. 

Ka no ddu nau: Auf Deutsch heißt das angeblich, „etwas, das ich nicht gesagt habe“. Es ist aber auch ein Wortspiel mit Cannonau, der paradigmatischen sardischen Rebsorte. Die spielt, floral und fruchtig, im „Ka no ddu nau“ auch die Protagonistin. Zimt, Rosen und Waldbeeren sind nur ein paar der Aromen, die sich darin ausmachen lassen. Wirkt warm, sonnig, mediterran. Ist samtig und gehaltvoll und am Gaumen gelassen, wie ein langer ruhiger Fluss.

Kontakt

Gianfranco Manca
Adresse: Località Perda Coddura, 08035 Nurri
Telefon: 348 8241060
E-mail:
Webseite:


Rebsorten: 30 verschiedene, darunter Barbera, Ciliegiolo, Montepulciano, Cannonau, Murisuterru, Molletu, Semidano, Nuragus, Vernaccia, Retallada
Rebfläche: 6 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Schwefel
Biologisch zertifiziert: nein
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: decanto.it, greenwine.com

Aus Italien online: –

AT/DE/CH: –