Orroli ist ein kleiner Ort im Sarcidano, einer wenig bekannten Hochebene gut 80 Kilometer nördlich von Cagliari. Das benachbarte Nurri wurde in den vergangenen beiden Jahrzehnten von Gianfranco Manca von Panevino eindrucksvoll auf der vitikulturellen Weinlandkarte der Insel platziert. Die Geschwister Schirru verfolgen in ihrer 2015 gegründeten Azienda ähnliche Ziele. 

Wie schon Manca setzen sie alte Weingärten und Reben wieder instand und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des immensen Sortenspektrums der Insel. In ihren Weingärten finden sich mit Cannonau, Bovale Sardo, Monica, Barbera Sarda und Nuragus die typischen Vertreter des Sarcidano. Deren Pflege geht mit großem Respekt vor der sie umgebenden Natur vonstatten. Die beiden Brüder belassen zwischen den Rebreihen die natürliche Vegetation und setzen im Pflanzenschutz lediglich auf Schwefel und mikroskopische Mengen Kupfer. 

Dieser minimalinvasive Ansatz finden im Keller seine Fortsetzung. Dort entstehen meines Wissens derzeit  insgesamt fünf Weine, die weder geschönt noch gefiltert mit ein wenig Schwefel vor der Füllung auskommen und stilistisch viel von der Insel, der Macchia, der Sonne und wenngleich ein wenig entfernt davon, vom Meer erzählen.

Arkímia: Reinsortiger Nuragus, eine steinalte Sorte, die in der jüngeren Vergangenheit leider größtenteils von Vermentino verdrängt wurde. Der Ertrag ist niedrig, die Substanz der Trauben groß. Die Vinifikation erfolgt mittels wilder Hefen. Der Ausbau findet anfangs in Holzfässern, später im Stahltank statt. Riecht nach Kamille, getrockneten Kräutern und reifen gelben Früchten. Hat nicht zu knapp Tannin, das den gehaltvollen Körper bündelt und strukturiert. Klingt  warm und fruchtbetont aus. (ca. € 25)

1904-Rosso: Cuvée diverser autochthoner Rotweinsorten aus einem alten Weingarten (1904). Hat süße Gewürze, frisch gemahlenen Pfeffer und reife rote Fruchtaromen in petto. Fließt tief und konzentriert über den Gaumen. Ist stoffig, warm und einnehmend. Sehr gut. (ca. € 25)