Battista Belvisi ist kantig und quadratisch, vom Wind und Wetter Pantellerias geprägt, witzig und ironisch in seinen Geschichten über das Leben auf der Insel zwischen Sizilien und Tunesien. 

Dort kümmert er sich um insgesamt vier Hektar Reben, allen voran Zibibbo, der auf der Insel in einer ganz speziellen Alberello-Erziehung kultiviert wird, die von der UNESCO 2016 als immaterielles Welkulturerbe anerkannt wurde. Dabei werden die Reben in ca. 50 Zentimeter tiefe Erdwannen gesetzt, in denen sich im Winter Wasser sammelt und die im Sommer ausreichend Schutz vor der Sonne und dem ewig wehenden Wind bieten. Daneben beschäftigt er sich aber auch mit anderen Rebsorten wie Grillo, Catarratto, Pugnitello, Carignano und Nerello Mascalese, die allerdings im leichter zu bearbeitenden Guyot-System gepflanzt sind.

Pantelleria ist eine wilde Insel. Sie ist gebirgig, basiert auf vulkanischem Untergrund und ist von Macchia- und Kapernsträucher geprägt. Es gibt nur einen einzigen Sandstrand, der Rest ist Steilküste. Battista Belvisis Weingärten befinden sich auf 300 Metern Seehöhe. Der Ertrag der bis zu 60 Jahre alten Rebstöcken ist gering, die Arbeit fast ausschließlich manuell. Er düngt nicht, lässt die natürliche Vegetation zwischen den Reben wachsen und verzichtet naturgemäß auf Pestizide & Co. 

Anders als die meisten seiner Winzerkollegen auf der Insel beschäftigt er sich nur nebenbei mit Süßwein, für den Pantelleria eigentlich bekannt ist. Sein Interesse gilt trockenen, oft lange mazerierten Versionen seiner Rebsorten, in denen das Gerbstoffgerüst nicht als schweres Chassis die Weine erdrückt, sondern ihnen erstaunlich beiläufig lediglich ein wenig Struktur mit auf den Weg gibt und stattdessen einer zutiefst mediterranen Aromatik und Stilistik das erste und letzte Wort überlässt.  

Lustro: 100 Prozent Catarratto. Bleibt je nach Jahrgang für ein paar Tage oder auch ein paar Wochen in Kontakt mit den Schalen. Der Ausbau geht in Stahltanks über die Bühne. Reicht und schmeckt nach mediterranen Kräutern, Orangenschalen und Nüssen. Wirkt am Gaumen erstaunlich leichtfüßig, hat dabei aber auch Substanz und Tiefe. (ca. € 25)

Canto del Grillo: 100 Prozent Grillo, der ganz ähnlich wie der Catarratto vinifiziert wird. Wirkt etwas kräftiger als der Grillo. Offeriert in der Nase Zitrusnoten, Mandeln, Wildkräuter und das Meer. Wirkt warm und von der Sonne geprägt. Das Tannin lenkt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Sehr gut. (ca. € 25)

Orange: 100 Prozent Zibibbo. Im alten alberello-System Pantellerias erzogen. Wird für gewöhnlich lange mazeriert und danach in Kastanienholzfässern gereift. Kommt ohne Sulfite aus. Riecht nach reifen Marillen, Honig, Zitrusaromen und Blüten. Ist am Gaumen staubtrockenen und strukturiert. Hinterlässt im Finish einen warmen und leicht salzigen Eindruck. (ca. € 25)

Rosso dei Sesi: Aus Pignatello und Carignano gekeltert. Stammt von teils im alten alberello-System gepflegten Weingärten, teils von neueren Anlagen. Wird wie alle anderen Weine weder geschönt noch gefiltert. Der Ausbau geht in Kastanienholzfässern über die Bühne. Hat ordentlich Kraft und Energie. Die Aromen sind dunkel – Pfeffer, Lakritze, Beeren – und kräuterig. Hat eine stoffige Textur, viel Spannung und erfreulich viel Trinkfluss.