„Bbirbiciù“ ist ein junges und recht ehrgeiziges Winzerprojekt auf der Insel Pantelleria. Es wurde 2020 von drei jungen Burschen ins Leben gerufen, die seither ihre unterschiedlichen Talente zu einem großen Ganzen vereinen. Im Mittelpunkt steht bei „Bbirbiciù“ das Territorium und das ist – vulkanisch geprägt und von einer steilen und felsigen Küste umgeben – spektakulär.

Dieses in Wein zu übersetzen und dabei auch die jahrtausendealte Weinbautradition der Insel zu Wort kommen zu lassen, sehen die drei – Davide, Agostino und Alejandro – als Kernidee ihrer Philosophie. Das ist leichter gesagt als getan. Niederschlag gibt es wenig, Wassermangel ist ein chronisches Phänomen, dem die Einheimischen allerdings seit Urzeiten trotzen. So auch Agostino, jener der drei, der von der Insel kommend, mit deren Widrigkeiten und Tücken umzugehen weiß. Für die meisten ihrer bisweilen sehr alten Weinstöcke verwendet er das auf der Insel typische „alberello pantesco“, ein extrem niedrig gehaltenes Buschweinsystem, bei der die Reben in kleine Mulden gesetzt werden und dort quasi immer im Schatten und vor allem windgeschützt sind.

Insgesamt bringt das Trio drei Weine in die Flasche, die allesamt in Amphoren (wo sonst, wenn nicht auf Pantelleria) vergoren werden. Einen exzellenten Weißwein aus Zibibbo, der quintessentiellen Rebsorte der Insel, einen Rotwein aus Nero d’Avola und Merlot und eine rot-weiße Cuvée aus Catarratto und Pignatello. Die Vinifizierung folgt den Regeln der Naturweinbewegungen. 

Testa di Ghiaca: Reinsortiger Zibibbo aus 60 Jahre alten Reben. Hoch oben, auf rund 270 Metern Seehöhe gewachsen. In der Amphore vergoren und in der Folge auch darin ausgebaut. Ungeschönt und ungefiltert. Floral, intensiv gelbfruchtig, kräuterig, kreidig, straff. Hat einen profunden Körper, den genau die richtige Menge an Tanninen bündelt. Sehr gut.

Cagnolo: Rosso aus Nero d’Avola und Merlot. Nur in Kleinstmengen verfügbar. Wie auch die anderen Weine in der Amphore vinifiziert. Hat Kraft aber auch eine Menge Eleganz. Ist knackig, frisch, rotfruchtig, lebhaft und dynamisch. 

Die Weine haben, wie alle Weine von der Insel, ihren Preis. Was nicht verwundert. Die Arbeit läuft größtenteils in Steilterrassen ab, geht nahezu ausschließlich per Hand über die Bühne und die Erträge sind minimal. Sie zu probieren, lohnt sich aber allemal.