Lamoresca
Mit der alten, in der Gegend rund um San Michele di Ganzaria beheimateten Olivensorte Moresca fing für Filippo Rizzi alles an. Im Jahr 2000 erstand er knapp 50 Bäume davon, zu denen sich im Laufe der Zeit noch weitere und vor allem auch fünf Hektar Weingärten gesellten.
Der ihr zu Ehren benannte Hof liegt dort, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen. 35 Kilometer vom Meer entfernt verirren sich nur weniger Besucher in den kleinen Ort. Filippo kann es nur recht sein. So kann er sich in aller Ruhe seinen 25 Hektar Land widmen, von denen insgesamt fünf Hektar mit Nerello Mascalese, Frappato, Nero d’Avola und – eher ungewöhnlich für Sizilien – mit Vermentino bestockt sind.
Klimatisch haben es weder Winzer noch Reben leicht. Einem milden Winter folgen ab Mai Monate, die nicht jedermanns Sache sind. Neben einer oft sengenden Hitze bläst aus dem Süden auch oft noch der Scirocco durch die Weingärten und sorgt für physische Grenzerfahrungen.
Die staubtrockenen und heißen Verhältnisse bieten aber auch Vorteile. So muss sich Filippo keinen Kopf wegen potenziellem Pflanzenschutz machen, da es bei ihm so gut wie keine Pilzkrankheiten gibt. Heikler ist da das Thema Säure. Die kann, wenn man nicht über ausreichend Feingefühl, Wissen und Erfahrung verfügt, schnell in den Keller gehen.
Filippo besitzt glücklicherweise alle drei Eigenschaften, was sich ganz fantastisch am Mascalisi, seiner brillanten roten Cuvée aus Nerello Mascalese und Frappato nachvollziehen lässt. Die ist trotz der infernalen Bedingungen leichtfüßig und unbeschwert und dabei doch ausgewogen und reif. Ähnliches lässt sich auch über die drei weiteren Weine sagen, die sich zwar aromatisch zutiefst mediterran präsentieren, eine warme und solare Textur haben aber eben doch nie erschlagend wirken.
Getragen von den Prinzipien der Naturweinbewegung bewirtschaftet er seine Weingärten biologisch und vinifiziert im Keller seine Weine mit aller notwendigen handwerklichen Sorgfalt, jedoch ohne jegliche Zusatzstoffe mit der Ausnahme von ein wenig SO2 vor der Abfüllung.
Weine – eine Auswahl
Mascalisi: Nerello Mascalese mit ein wenig Frappato. In Zement gereift. Ungeschönt und ungefiltert. Weich, warm, einnehmend, dabei agil, fruchtbetont und geradlinig. Hat Tiefe und Trinkfluss. Sehr gut. (ca. € 20)
Nerocapitano: 100 Prozent Frappato von jungen Reben. In Stahl- und Zement vinifiziert und gereift. Frappato behält selbst in sehr warmen Verhältnissen seine klare Frucht, Eleganz und Vitalität. Hat Finesse. addiert am Gaumen auch noch eine feine Kräuternote hinzu. (ca. € 20)
Lamoresca Bianco: Vermentino. Bleibt über zwei Tage in Kontakt mit seinen Schalen. Wird in gebrauchten Holzfässern ausgebaut. Hat Energie, Struktur und Körper. Macchia- und reife gelbfruchtige Aromen weisen den Weg, ergänzt von einer salzigen Note. Macht Druck in Richtung Gaumen. Sehr vital. Sehr gut. (ca. € 25)
Kontakt
Filippo Rizzi
Adresse: Contrada Gigliotto SNC, 95040 San Michele di Ganzaria
Telefon: +39 3393092528
E-mail: info@agrimoresca.it
Webseite: agrimoresca.it
Rebsorten: Nerello Mascalese, Frappato, Nero d’Avola, Vermentino
Rebfläche: 5 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Bezugsquellen:
Ab Hof: ja, nach Voranmeldung
Aus Italien online: lavaligiadibacco.com
AT/DE/CH: –