Tenuta Armosa

Michele Mölgg macht fantastische, lang gereifte Nero d’Avola, mit die besten, die ich kenne.

Nicht in Südtirol, wo man ihn den Namen nach hinverorten würde, sondern schon dort, wo Nero d’Avola normalerweise wächst: in Sizilien, genauer in Scicli, einer kleinen im äußersten Südosten der Insel gelegenen Stadt, die von der UNESCO wegen ihrer Barockarchitektur zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Wein gab es hier schon vor dem Barock, vermutlich war das auch damals schon Nero d’Avola und Moscato Bianco, aber so ganz sicher weiß das niemand. Michele hat jedenfalls 2002 die beiden Sorten in den Sand von Scicli gesetzt und sich dabei an der Tradition der Region orientiert.

Die Weingärten sind nur einen Steinwurf vom Meer entfernt, die letzten Reben gehen quasi in den Strand über. Dank des ohnehin trockenen Klimas und den vom Meer durch die Reben zirkulierenden Wind liegt es nahe, dass Michele ohne den Einsatz von Chemie arbeitet.

Ob das der Grund ist, warum seine Nero d’Avola um Lichtjahre spannender sind als fast alle anderen, die ich in bisher getrunken habe, ist eine Vermutung. Es mag aber auch am kalkdurchsetzten Tuff liegen, der sich unter dem Sand breit macht und daran, dass er nicht auf Teufel komm raus zigtausende Kilo am Hektar zu lesen versucht. Oder an allem zusammen.

Im Keller behandelt er seine Trauben so, als würden wir uns irgendwo zwischen Barolo und Barbaresco befinden. Die Maischestandzeiten sind lang, die Ausbauzeiten noch um einiges länger. Die beiden gegenwärtigen Jahrgänge des Siclys und des Curma, seiner beiden Nero d’Avola, sind 2012 und 2013, haben also schon ein knappes Jahrzehnt am Buckel.

Weine – eine Auswahl

Siclys: Ein Nero d’Avola, wie man ihn viel zu selten trinkt. Druckvoll, strukturiert, elegant – drei Adjektiva, die man Nero d’Avola normalerweise nicht zuordnen will. In der Nase keine zusammengekochte Marmelade, sondern frische und lebendige Aromen. Top. (ab Hof ca. €12)

Curma: Der Curma ist die Reserve der Tenuta Armosa. Er ist einen Tick kräftiger als der Siclys, schert jetzt allerdings nicht in eine üppig, plumpe Richtung aus. Der Kalk strafft auch hier, gibt Richtung und Struktur. Die Aromen wirken dunkler als beim Siclys. Vergoren wird spontan, ausgebaut in gebrauchten Barriques. Gefiltert und geschönt wird nicht. (ab-Hof, ca. € 15)

Salipetrj 2018: Aus Moscato Bianco-Trauben gekeltert. Bleibt während der Gärung für einige Tage in Kontakt mit seinen Schalen. Ausgebaut wird der Salipetrj für ein halbes Jahr im Stahltank. Gefiltert wird nicht, was zur Folge hat, dass den Wein ein feiner Schleier durchzieht. Ist dank der Mazeration und dem kalkigen Untergrund, in dem die Reben wurzeln, geradlinig und griffig. Florale Aromen prägen, ein paar Fruchtnoten ergänzen. Gleichfalls sehr gut. (ab-Hof: ca. € 12)

Kontakt

Michele Mölgg
Adresse: C.da Pezza Fillippa, 97018 Scicli (Rg)
Telefon: ++39 392 9136858
Webseite: www.armosa.it


Rebsorten: Nero d’Avola, Moscato Bianco
Rebfläche: 5 ha
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: 
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: italvinus.it

AT/DE/CH: –