Buondonno

Buondonno befindet sich auf historischem Weinland. Es liegt auf halbem Weg zwischen Florenz und Siena, mitten im Herzen des Chianti. Kultiviert wurde es schon vor knapp fünfhundert Jahren, damals von niemand geringerem als Lionardo Buonarotti, dem Neffen von Michelangelo.

Mit dem stand Lionardo  in Briefkontakt und vieles weist darauf hin, dass eigentlich Michelangelo der Eigentümer des Weinguts war. Jedenfalls mochte der Malerfürst der Renaissance die von dort gekelterten Weine, wie ein Statement in einem erhaltenen Brief belegt, wo er – ein wenig eigenwillig – meint, dass er zwei Fässer mit Trebbiano sogar acht Hemden vorziehen würde (“preferirei avere due barili di trebbiano piuttosto che otto camicie”).

Heute gehört das 24 Hektar umfassende Anwesen, in dem 11 Hektar dem Weinbau und vier Hektar Olivenkulturen gewidmet sind, Gabriele Buondonno. Der erwarb es unmittelbar nach Abschluss seines Landwirtschaftsstudiums 1988 und stellte es, als einer der ersten in Italien, im darauffolgenden Jahr auf biologische Bewirtschaftung um. Der ist er bis heute treu geblieben und zudem einer ihrer lautesten Fürsprechen geworden. Bereits 1995 gründete er mit gleichgesinnten Winzern die „Trimillii – Amici viticoltori di Piemonte e Toscana“, die für eine biologische Bewirtschaftung ihrer Rebflächen einstanden. 2016 gehörte er zu den Initiatoren des Biodistretto del Chianti, der sich die Förderung biologischer Landwirtschaft in der berühmten Weinregion auf die Fahnen geschrieben hat und dem mittlerweile knapp 80 Betriebe angehören (darunter so illustre Namen wie Fèlsina, Fontodi, Pacina, Le Boncie, Querciabella…).

Gabriele hat 1992 seine Rebfläche nachhaltig verändert. Damals setzte er in seine rund 400 Meter über dem Meer gelegenen Weingärten zum einen hochqualitative Sangioveseklone, zum anderen gab er dem damaligen Trend nach und pflanzte auch Cabernet Franc, Merlot und Syrah aus. Ergänzt werden sie von ein paar alten Anlagen, in den neben Sangiovese auch noch Canaiolo und Trebbiano wurzeln. 

Daraus keltert er derzeit insgesamt neun Weine, die allesamt spontan vergoren werden und nach einer behutsamen Vinifikation ungeschönt und ungefiltert gefüllt werden. Sie alle sind Kinder ihres Terroirs, das hier einerseits von kühlen Nächten andererseits von grundsätzlich ton- (Galestro) kalkhaltigen Gesteinsformationen  (Alberese und Pietraforte) geprägt sind. Die Weine sind generell expressiv und kraftvoll, wirken jedoch aufgrund der natürlichen Voraussetzungen gleichsam straff, druckvoll und geradlinig.

Weine – eine Auswahl

Chianti Classico: Ein im besten Sinne klassischer Chianti und der mit Abstand wichtigste Wein von Buondonno. Reinsortig Sangiovese. Stammt von den jüngeren Weingärten des Weinguts. Wird spontan vergoren und bleibt für mindestens 20 Tage in Kontakt mit den Schalen. Der Ausbau erfolgt in kleinen und mittelgroßen Holzfässern über mindestens ein Jahr. Riecht nach Blüten, roten Früchten und Gewürzen. Die Tannine sind mürb und einladend, Richtung und Struktur gibt vor allem die spürbare Säure. ca. € 15

Chianti Classico Riserva: Die profundere Variante, gleichfalls ausschließlich aus Sangiovese. Diese stammt allerdings aus zwei ausgesuchten Einzellagen, Casavecchia e Sicellino. Nach einer mindestens vierwöchigen Mazeration wird der Wein in 500-Liter großen Holzfässern gereift. Gewichtiger und substantieller als der Classico. Hat mehr Fleisch auf den Knochen und mehr Aromen im Köcher. Die Tannine sind auch hier eher sanft, die bestens eingebunden Säure sorgt für Struktur. ca. € 25

Campi ai Ciliegi: Reinsortig Syrah. Das ist weniger ungewöhnlicher als vermutet. Die Toskana ist mit Sizilien die italienische Region, in der sich die Rebsorte am wohlsten zu fühlen scheint – normalerweise ist es zwar die Gegend rund um Cortona, aus der die besten Syrah-Interpretationen stammen. Aber auch die von Gabriele Buondonno kann sich sehen lassen. Dunkel, saftig und kraftvoll punktet sie mit Energie, Substanz, schwarzen Beeren und feinen Kräuternoten. ca. € 25

Bianco Marta: Aus mazeriertem Trebbiano Toscano. Auf Kalk gewachsen. Bleibt für ungefähr eine Woche in Kontakt mit den Schalen. Wird in kleinen gebrauchten Holzfässern gereift. Ist gelbfruchtig, kräuterig und erdig. Wirkt warm, einnehmend und stoffig. Ist eine eher gehaltvolle Version der Rebsorte. ca. € 22

Weitere Weine:

Rosso Toscano: Der leichtgewichtige, kulinarisch multifunktionale Einstieg aus Sangiovese, Canaiolo, Merlot und Syrah. ca. € 13

Cabernet Franc Toscana: Reinsortige Version der Rebsorte von mittlerweile fast 25-jährigen Reben. Vermutlich sehr interessant. ca. € 30

Lemme Lemme: Stammt von Reben aus den 1930-50er Jahren. Größtenteils Sangiovese, kleine Anteile aus Canaiolo, Malvasia Nera und Colorino. Wird in Clayver ausgebaut. Vermutlich noch interessanter. ca. € 30

Rosato: erfrischender, leichtfüßiger Rosato aus Sangiovese. ca. € 15

Kontakt

Gabriele Buondonno
Adresse: Località La Piazza, 37, 53011 Castellina in Chianti
Telefon: +39 333 6456680
E-mail: buondonno@chianticlassico.com
Webseite: buondonno.com


Rebsorten: Sangiovese, Canaiolo, Cabernet Franc, Syrah, Merlot, Trebbiano
Rebfläche: 11 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine.it; triplea.it

AT/DE/CH: –